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Rundumschlag von Uruguay-Trainer Tabarez - Suarez verteidigt sich

Tabarez hielt rund fünfzehnminütigen Monolog
Tabarez hielt rund fünfzehnminütigen Monolog
Uruguay-Trainer Oscar Tabarez hat den Fußball-Weltverband (FIFA) wegen der gegen Luis Suarez verhängten Sperre scharf kritisiert. Suarez indes hat in seiner Ver­tei­digung jeglichen Beißversuch bestritten, er sei “auf seinen Gegner gefallen”.
Chiellini: Sperre zu hart
Beißattacke: Spott auf Twitter

Auf einer Pressekonferenz am Freitag sprach der 67-Jährige von einer “überzogenen” Strafe und einem “rücksichtslosen” Vorgehen. Die FIFA hat den Stürmer wegen seiner Beißattacke für neun Länderspiele gesperrt und ein viermonatiges Fußballverbot ausgesprochen.

Tabarez: “Sündenbock” Suarez

Auf der bemerkenswerten Pressekonferenz in Rio de Janeiro einen Tag vor dem Achtelfinalspiel seiner Mannschaft gegen Kolumbien (Samstag, 22.00 Uhr MESZ) meinte Tabarez in einem fünfzehnminütigen Monolog, die FIFA habe Suarez zum “Sündenbock” gemacht. Der 27-jährige Liverpool-Star war am Donnerstag von der Disziplinarkommission des Weltverbandes sanktioniert worden, nachdem er am Dienstag im WM-Spiel gegen Italien seinen italienischen Gegenspieler Giorgio Chiellini in die Schulter gebissen hatte.

Entscheidung überzogen hart

Tabarez sagte, er und sein Trainerstab wären davon ausgegangen, dass für die Aktion sowohl Suarez als auch Chiellini bestraft würden. “Aber wir haben nie mit der Entscheidung gerechnet, wie sie jetzt getroffen wurde, und dass sie so überzogen hart sein würde”, erklärte er. Dann griff er die internationalen Medien frontal an: “Die Medien haben sich nur darauf konzentriert, was in der Vergangenheit passiert ist, und so die Entscheidung beeinflusst.”

Auch FIFA-Boss Sepp Blatter wurde von Tabarez indirekt angesprochen: “Wir alle wissen, wo die Macht liegt – in den Händen des Organisators”, sagte er.

Fehler, aber kein Verbrechen

“Ich verteidige nichts, und ich sage nicht, dass es keine Strafe geben sollte”, so Tabarez. “Aber ich bin nicht damit einverstanden, dass man einen zum Sündenbock macht.” Der Trainer betonte, dass Suarez auf die volle Unterstützung des uruguayischen Fußballverbandes zählen könne. Der Spieler habe “einen Fehler” begangen, aber “kein Verbrechen”.

Tabarez will FIFA-Ämter niederlegen

Bevor er die Pressekonferenz im Maracana-Stadion verließ, ohne eine Frage zum anstehenden Spiel zu beantworten, teilte Tabarez mit, dass er als Reaktion auf die Sperre außerdem seine Ämter in der Strategie-Kommission und der Technischen Studien-Gruppe der FIFA niederlegen werde. Er könne nicht mehr mit Leuten zusammenarbeiten, die andere Werte vertreten würden als er, sagte er. Von den uruguayischen Journalisten bekam der Coach Applaus für seinen Auftritt.

Suarez verteidigte sich: Keine Absicht, zu beißen

Suarez indes hat in seiner Verteidigung beim Weltverband FIFA jeglichen Beißversuch bestritten. Übereinstimmenden Berichten zufolge schrieb der 27-Jährige auf spanisch, dass es “in keinster Weise wie beschrieben passierte, als Biss oder Absicht, zu beißen.” Das steht in Paragraf 6 des FIFA-Urteils, wie die Nachrichtenagentur AP und brasilianische Medien berichteten.

“Bin auf meinen Gegner gefallen”

“Im Moment des Aufpralls habe ich die Kontrolle verloren, wurde instabil und bin auf meinen Gegner gefallen”, berichtete Suarez über den Vorfall mit dem italienischen Verteidiger Giorgio Chiellini. “Als mein Gesicht den Spieler traf, bekam ich eine kleine Prellung an der Wange und spürte starken Schmerz an meinen Zähnen.”

Disziplinarkommission: “Überlegt, absichtlich”

Wie aus dem Bericht hervorgeht, hatten die Unparteiischen den Vorgang nicht gesehen. Die Disziplinarkommission wertete den Biss als “überlegt, absichtlich und ohne Provokation.”

Uruguayische Verband AFU legt Einspruch ein

Der uruguayische Verband AFU hat rechtzeitig beim Weltverband FIFA einen Einspruch gegen diese Bestrafung angekündigt. Diese Erklärung sei am Freitagabend eingegangen, teilte eine FIFA-Sprecherin am Samstag mit. Damit hielt die AFU die Drei-Tage-Frist ein und hat weitere sieben Tage bis Sonntag kommender Woche Zeit, einen schriftlichen Einspruch vorzubringen. Ein Einspruch hat keine aufschiebende Wirkung für die Sperre.

(APA/red)

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