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Rund 160 vermisste Minderjährige in Österreich

Diese Jugendliche aus NÖ wird seit 2006 vermisst
Diese Jugendliche aus NÖ wird seit 2006 vermisst ©APA (Polizei)
Rund 160 Kinder und Jugendliche gelten derzeit in Österreich als abgängig. Der Grund für ihr Verschwinden hat meist keinen kriminellen Hintergrund.

Vielmehr laufen die Kinder oftmals wegen schlechter Zeugnisse, Meinungsverschiedenheiten mit den Eltern oder auch aus reiner Abenteuerlust von zu Hause weg, sagte Georg Dimitz, Sozialarbeiter am Amt für Jugend und Familie am Montag gegenüber der APA.

Zu einer längeren Abgängigkeit wie bei dem kürzlich aufgetauchten 15-jährigen Mädchen kommt es aber nur selten. In Österreich ist nur ein weiterer Fall bekannt, das Verschwinden der Julia Kührer, die seit Juni 2006 vermisst wird, so Oberst Helmut Greiner vom Bundeskriminalamt. Meistens schlüpfen die Minderjährigen bei Freunden oder Bekannten unter und tauchen nach ein paar Tagen wieder auf.

Kindesentziehungen durch Mutter oder Vater können ebenfalls zu einer Vermisstenanzeige führen – etwa wenn beide Elternteile das Sorgerecht für den Sprössling haben und der Nachwuchs nach einem Wochenende oder Urlaub nicht oder zu spät zurückgebracht wird, so Greiner. Besondere Schwierigkeiten ergeben sich, wenn ein Elternteil aus dem Ausland stammt und das Kind dorthin entführt oder dem Vater automatisch das Sorgerecht zugesprochen wird. Diese Fälle ziehen sich oft über Jahre hinweg.

In betreuten Wohnheimen reißen auch immer wieder Kinder aus. In diesem Fall sind die Sozialarbeiter gefordert, die Hintergründe zu erforschen. Abenteuerliche Vorfälle passieren in Flüchtlingslagern wie etwa Traiskirchen, wenn von Jugendlichen nur mehr ihre Papiere zurücklassen werden. Oftmals leben diese dann unter anderem Namen im Ausland weiter, berichtete Greiner.

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