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Ruhe am Gas(preis)hahn

Landeshauptmann Herbert Sausgruber verfügt wegen der sinkenden Ölpreise die Aussetzung der geplanten Oktober-Erhöhung.

„Ich habe soeben mit dem Aufsichtsratsvorsitzenden der Vorarlberger Erdgas Gesellschaft (VEG), Dr. Ernst Bitsche, vereinbart, dass er morgen VEG-Gremien und Geschäftsführung vorschlagen wird, die für 1. Oktober geplante 7-prozentige Preiserhöhung für Haushaltskunden vollumfänglich auszusetzen. Hintergrund der Maßnahme ist der seit einigen Tagen kontinuierlich fallende Ölpreis.“

Mit dieser „Frohbotschaft“ für Tausende Gasbezieher meldete sich heute Mittag LH Herbert Sausgruber zu Wort. Während der nun schon wochenlang geführten Diskussion habe er, Sausgruber, stets den Standpunkt vertreten, dass ein Verkauf unter Einstandspreisen keine Strategie sein könne, wenn das Versorgungsunternehmen selbst gesund bleiben soll. „Es war aber ebenso durchgängig mein Standpunkt, dass man eine gewisse Phase ohne sofortige Weitergabe kalkulatorisch an sich notwendiger Preiserhöhungen durchtauchen sollte, wenn es Indizien gibt, dass die Ölpreisbildung von vorübergehenden Höchstnotierungen wieder nach unten zu weisen scheint – und genau dieser Mechanismus scheint sich zumindest seit einigen Tagen abzuspielen“, begründete Sausgruber seinen Zug an der Gaspreis-Notbremse.

In der Tat war der Sinkflug der Rohölpreise seit einigen Tagen kontinuierlich zu beobachten. Gestern meldete das OPEC-Sekretariat in Wien, dass OPEC-Rohöl erstmals seit Monaten die 60-Dollar-Schallmauer nach unten durchbrach – konkret notiert der so genannte Korbpreis bei 59,08 Dollar je Fass.

Heißt das, dass Vorarlberger Gaskunden bis Jänner auf jeden Fall verschont bleiben von der ursprünglich ins Auge gefassten hohen, aber auch von der auf öffentlichen Druck korrigierten, moderateren Preiserhöhung? Sausgruber: „Genau das heißt es, aber nicht nur. Denn sollte sich die gegenwärtig beobachtbare Ölpreisberuhigung als nachhaltig und längerfristig erweisen, ist per Neujahr 2007 die Gesamtsituation neu zu beurteilen. Bei entsprechendem Nachgeben der Ölpreise ist im Prinzip auch vorstellbar, dass die derzeit für 1. Jänner 07 geplant gewesene Gaspreiserhöhung (um 11 Prozent, Anm.) teilweise oder wesentlich erspart bleiben könnte.“ Er wolle da aber nicht heute schon falsche Hoffnungen schüren – Voraussetzung sei nämlich, dass auch der Gaseinkaufspreis der VEG deutlich unter den prognostizierten Preiserhöhungen bleibt.


Großer SPÖ-Erfolg für die Gaskunden

SPÖ-Mayer: „Sausgruber lenkt nach größer werdendem Druck endlich ein!“ „Nach wochenlangem Druck auf Landeshauptmann Sausgruber haben wir nun endlich einen Erfolg für die Vorarlberger Gaskunden einfahren können. Die Vorgangsweise von Landeshauptmann Sausgruber entspricht jedenfalls zu fast 100 % dem, was wir für die Erdgaskunden erreichen wollten“, freut sich der SPÖ-Landtagsabgeordnete und Spitzenkandidat der SPÖ Vorarlberg Elmar Mayer über diesen großartigen Erfolg für die Gaskunden. Mayer erinnert in diesem Zusammenhang daran, dass der stete Druck, der seitens der SPÖ ausgeübt wurde, nun offenbar Früchte trage. Man müsse nur bedenken, dass vor gar nicht allzu langer Zeit ÖVP-Nationalrat Kopf noch meinte, die Aussagen der SPÖ seien Klassenkampf. „Wenn der Klassenkampf was bringt, warum nicht. Jedenfalls ist nach wochenlangem Einsatz für die Gaskunden auch Landeshauptmann Sausgruber zur Einsicht gekommen, dass dieser von Karlheinz Kopf so bezeichnete ‚Klassenkampf’ Sinn macht“, so Mayer. Der SPÖ-Landtagsabgeordnete wird sich aber jedenfalls die weitere Entwicklung der Gaspreise ansehen. Denn noch ist der Verzicht auf die Anhebung der Gaspreise im Jänner 2007 nicht endgültig vom Tisch. Dazu meint Mayer abschließend: „Den ersten Erfolg, sprich eine Verhinderung der Gaspreiserhöhung, haben wir für die Gaskunden einfahren können. Ganz nach dem Motto ‚steter Tropfen höhlt den Stein’. Wir werden aber auch wachsam sein, wenn Landeshauptmann Sausgruber den Gaspreis möglicherweise im Jänner wird anheben wollen.“ (Quelle: Sozialdemokratischer Landtagsclub).


Massive AK-Kritik an E-Control

Erfreut zeigt sich AK-Präsident Hubert Hämmerle über die Empfehlung von Landeshaupt¬mann Dr. Herbert Sausgruber, die VEG möge die für Herbst vorgesehene Anhebung des Gaspreises aussetzen: „Das beweist, dass die AK Vorarlberg mit ihrer Kritik an der Erhöhung richtig gelegen ist. Anscheinend gibt es hier doch mehr Spielraum, als von der Erdgasgesellschaft stets behauptet“. Vor kurzem war ja eine 18-prozentige Erhöhung für den Gasversorger noch unumgänglich gewesen.

Kein Verständnis hat man daher seitens der AK auch für den eilig zusammengezimmerten Persilschein, den die E-Control zuletzt für die VEG ausgestellt hat. In diesem hatte die E-Control der VEG bestätigt, dass sie derzeit ihr Gas unter dem Einstandspreis verkaufen würde. Was die E-Control aber nicht erklärte, ist, wie eine Firma, die nur ein einziges Produkt verkauft – und dieses angeblich unter dem Einstandspreis – schlussendlich Rekordgewinne schreiben kann. Das ist betriebswirtschaftlich in keinster Weise nachvollziehbar. (Quelle: AK Vorarlberg)

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