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Rückendeckung für Real-Trainer Alonso trotz nächster Pleite

Zeit erkauft: Alonso wohl auch am Sonntag noch Real-Trainer
Zeit erkauft: Alonso wohl auch am Sonntag noch Real-Trainer ©APA/AFP
Es war alles andere als eine Bankrotterklärung. Real Madrid hat den zum Schicksalsspiel für Xabi Alonso hochstilisierten Champions-League-Schlager gegen Manchester City zwar 1:2 verloren, seinem angezählten Trainer mit einer ansprechenden Leistung aber wohl Zeit erkauft. "Trotz des Ergebnisses habe ich positive Dinge gesehen", betonte Alonso. Der Baske dürfte am Sonntag im Ligaspiel bei Alaves noch auf der Bank sitzen. Dann ist das Ende der Ergebniskrise aber Pflicht.

Real hat nur zwei seiner jüngsten acht Pflichtspiele gewonnen. In der Liga fehlen den Madrilenen vier Punkte auf Spitzenreiter FC Barcelona, in der Champions League ist der Rekordgewinner zwei Runden vor Ende der Ligaphase als Siebenter aber auf Achtelfinal-Kurs. "Wir sind dabei", sagte Alonso wohlwissend, dass sich etwas ändern muss. "Die Ergebnisse sind, wie sie sind." Man müsse der für einen Trainer besonders bei Real Madrid nicht neuen Situation mit "Charakter, Verantwortung und Selbstkritik begegnen - aber auch mit dem Wissen, dass sich die Dinge ändern können."

Wenig hat sich in den vergangenen Wochen an der Situation von ÖFB-Kapitän David Alaba geändert. Der ÖFB-Kapitän hat für Real seit Mitte Oktober kein Spiel bestritten. Wadenprobleme kosteten den 33-Jährigen auch die entscheidenden WM-Quali-Partien Mitte November auf Zypern (2:0) und gegen Bosnien (1:1). Wie schwer die Verletzung immer noch wiegt, ist offen. Im Matchkader von Real stand Alaba seit der jüngsten Länderspielpause nicht.

"Der Trainer ist großartig"

Ein Trainerwechsel könnte die Karten neu mischen. Die Real-Spieler stellten sich am Mittwoch aber geschlossen hinter Alonso. "Der Trainer ist großartig", betonte Mittelfeldstar Jude Bellingham. "Niemand glaubt, die Saison ist vorbei. Wir müssen weiter kämpfen." Man habe das Zeug dazu, das Blatt noch zu wenden. Ähnlich sah das Keeper Thibaut Courtois. "Wir haben gezeigt, dass wir keine tote Mannschaft sind", betonte der Belgier nach der Niederlage im Showdown gegen ManCity.

Rodrygo, dem eigentlich keine sonderlich gute Beziehung mit Alonso nachgesagt wird, jubelte nach seinem Führungstreffer sogar demonstrativ mit seinem in die Kritik geratenen Coach. "Es ist auch für ihn ein schwieriger Moment", erklärte der Brasilianer. "Ich wollte zeigen, dass wir hinter unserem Trainer stehen. Wir glauben an seine Ideen." Alonso hat das Amt bei seinem Ex-Club im Sommer angetreten, sein Vertrag läuft bis Sommer 2028.

Presse nimmt Alonso in Schutz

Die Vorstellung gegen City scheint die Amtszeit des 44-Jährigen zumindest um einige Tage verlängert zu haben. "Es ist kein Abend des Abschieds", meinte die spanische Sportzeitung "Marca". Man könne Alonso nicht die Schuld für die Niederlage geben. Auch ohne den angeschlagenen Stürmerstar Kylian Mbappe vermochten die Madrilenen zumindest phasenweise zu gefallen. "Sie waren in der ersten Hälfte deutlich besser als wir", gestand auch City-Trainer Pep Guardiola.

"Es gibt an der Mannschaft wenig auszusetzen", betonte Alonso. Ob er sich Sorgen um seine Zukunft mache? "Ich mache mir Sorgen um unser nächstes Spiel. Das Wichtige hier ist Real Madrid. Es geht ums Team, um die Spieler, und wie ich ihnen helfen kann. Es geht nicht um mich." Ob Mbappe bereits gegen Alaves zurückkehren wird, ist allerdings offen. Den Franzosen plagen eine Muskel- und eine Fingerverletzung. "Wenn er nicht dabei ist, wird er uns abgehen", meinte Alonso. "Aber wir hatten auch ohne ihn genug Chancen auf das zweite Tor."

Aufregung in Dortmund

Mit 2:2 endete Borussia Dortmunds Heimspiel gegen Bodö/Glimt. Abwehrstar Nico Schlotterbeck ging mit seinen Kollegen nach einer verspielten 2:0-Führung gegen die Norweger hart ins Gericht. "Die Spieler, die reinkommen, verlieren jeden Ball", schimpfte der deutsche Nationalspieler unter anderem in Richtung der Offensivkräfte Karim Adeyemi und Serhou Guirassy. "Wir spielen Champions League, das ist viel zu wenig."

Laut Sportdirektor Sebastian Kehl habe auch Trainer Niko Kovac der Mannschaft, der ÖFB-Teamspieler Marcel Sabitzer wegen einer Muskelverhärtung fehlte, nach Spielende in der Kabine eine Standpauke gehalten. Schlotterbeck mokierte sich über "unfassbar schlechte erste Kontakte" und meinte außerdem: "Wir spielen den Pass immer in den falschen Fuß." Die Aussagen sind insofern brisant, weil sich der 26-jährige Schlüsselspieler aktuell ziert, seinen 2027 auslaufenden Vertrag zu verlängern.

(APA)

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