AA

Rotterdamer Bollwerk schützt Hafen gegen Sturmfluten

©EPA
Eine technische Meisterleistung hat die niederländische Stadt Rotterdam mit dem größten Hafen Europas in der Nacht auf Freitag vermutlich vor der Überflutung bewahrt.

Zum ersten Mal seit ihrer Fertigstellung vor zehn Jahren schlossen sich die beiden gewaltigen Flügel der Maeslantkering (Maeslant-Wehr) im Ernstfall. Bisher waren sie nur für Tests bewegt worden.

Die Maeslantkering ist das Schlussstück der gigantischen Deich- und Wehranlagen, mit denen die Niederlande das verletzliche Gebiet im Mündungsbereich von Schelde, Rhein und Maas geschützt haben. Das Wehr besteht aus zwei je 240 Meter langen, gekrümmten Toren. Sie ruhen in Betonkanälen an beiden Ufern der Fahrrinne zwischen Hoek van Holland und Rotterdam.

Bei gefährlichem Wasserstand schwimmen diese hohlen Stahlflügel auf und schwenken in den Fahrweg. Geschlossen sehen sie aus wie die senkrechte Hälfte eines Achters. Dann werden die 20 Meter hohen Flügel automatisch geflutet und sinken einer genau angepassten Betonschwelle am Grund entgegen. Bevor sie aufsetzen, bleiben sie einen Moment stehen – der extreme Sog spült dann die Betonschwelle von Schlamm und anderen Dingen frei, damit das Wehr nach dem Aufsetzen der Stahltore wirklich dicht ist.

Auch das drei Kilometer lange Oosterschelde-Wehr zwischen den Halbinseln Noord-Beveland und Schouwen wurde geschlossen. Es besteht aus 65 Pfeilern, die einen befahrbaren Damm und 62 Schleusentore stützen, von denen das größte 480 Tonnen wiegt. Das 1987 fertiggestellte Wehr ist der mächtigste Teil der Deltawerke – des Hochwasserschutzes, den die Niederlande nach der verheerenden Sturmflut vom Februar 1953, bei der fast 2.000 Menschen ums Leben gekommen sind, in Angriff nahmen.

home button iconCreated with Sketch. zurück zur Startseite
  • VOL.AT
  • Welt
  • Rotterdamer Bollwerk schützt Hafen gegen Sturmfluten