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Syrische Soldaten töteten 82 Zivilisten in Ost-Aleppo

Die Menschen flüchten aus zerbombten Bezirken
Die Menschen flüchten aus zerbombten Bezirken ©APA (AFP)
Syrische Regierungstruppen und ihre Verbündeten haben nach Angaben der UNO in den vergangenen Tagen mindestens 82 Zivilisten im Ostteil Aleppos getötet. Dazu zählen elf Frauen und 13 Kinder. Die gesundheitliche Situation in der Stadt sei katastrophal, berichtete auch das Internationale Komitee des Roten Kreuzes.
Aleppo steht vor Fall
Der Kampf um Aleppo

Es gebe kaum noch Medikamente, viele Menschen hätten keine Nahrung und kein Wasser. Das UNO-Büro könne sich auf glaubwürdige Informationen von vor Ort berufen, die meisten Opfer seien “wahrscheinlich in den vergangenen 48 Stunden” getötet worden. Der Sprecher des UNO-Hochkommissariats für Menschenrechte, Rupert Colville, zeichnete ein düsteres Bild der Lage in Aleppo. Es sehe dort nach einem “völligen Zusammenbruch der Menschlichkeit” aus. Für jene Menschen, die noch im “höllischen Viertel” der Stadt gefangen seien, habe man “düstere Vorahnungen”.

Auch der scheidende UNO-Generalsekretär Ban Ki-moon zeigte sich besorgt nach jüngsten Berichten über Gräueltaten gegen Zivilisten in Aleppo. Es gebe auch Berichte von Gräueltaten gegen Frauen und Kinder, sagte Ban in New York. Die Vereinten Nationen könnten diese Berichte nicht unabhängig nachprüfen, aber sie machten ihn sehr besorgt, sagte Ban weiter. Er habe den UNO-Sonderbeauftragten für den Konflikt in Syrien, Staffan de Mistura, gebeten, dringend mit allen Beteiligten darüber zu sprechen.

Türkei und Russland wollen verhandeln

Die Türkei und Russland wollten indes über die Einrichtung eines Korridors zur Evakuierung von Kämpfern und Zivilisten aus der Rebellen-Enklave in Aleppo verhandeln. Vertreter der Türkei und Russlands würden sich deswegen am Mittwoch treffen, kündigte der türkische Außenminister Mevlüt Cavusoglu am Dienstag an. Der Fall der Rebellen-Enklave im Osten Aleppos steht nach syrischen Militärangaben unmittelbar bevor. Russland unterstützt die Armee bei dem umstrittenen Einsatz.

Ein Vertreter der Rebellengruppe Fastakim erklärte am Dienstag, es gebe keine internationalen Kontakte, um einen freien Abzug von Kämpfern und Zivilisten in die Wege zu leiten. Russland hatte bereits früher erklärt, den Aufständischen werde die Flucht aus Aleppo über einen sicheren Weg aus der Stadt angeboten. Allerdings hatten sich die Kriegsparteien in der Millionen-Metropole nicht auf die Modalitäten einigen können. Gestritten wurde unter anderem darüber, wohin der Korridor führen sollte.

Zahlreiche Viertel zurückerobert

Die syrische Armee hatte zusammen mit ihren Verbündeten am Montag zahlreiche von Rebellen kontrollierte Viertel im Osten Aleppos zurückerobert. Nach Angaben von Beobachtern stehen die Aufständischen kurz vor einer Niederlage in der Stadt. Vor rund einem Monat hatte die Armee die Offensive auf die Rebellenviertel begonnen. Wie die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte berichtete am Montag berichtete, kontrollierten die Rebellen nur noch etwa drei Prozent ihres bisherigen Einflussgebietes.

Während Aleppo im traurigen Rampenlicht steht, wird auch anderswo in Syrien gekämpft. So sollen in der zentralsyrischen Stadt Hama nach einem Bericht der Hilfsorganisation Union of Medical Care and Relief Organizations bei einem Giftgasangriff 93 Zivilisten getötet worden sein. Der Angriff mit der geruchs- und farblosen Chemikalie habe sich in den östlichen Vororten ereignet, wie die Organisation am Mittwoch mitteilte. Viele Opfer seien Kinder.

(APA/dpa)

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