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Rosenkranz zweifelt nicht an Gaskammern

Die freiheitliche Bundespräsidentschaftskandidatin Barbara Rosenkranz hat erneut mit einer Klarstellung für Aufmerksamkeit gesorgt. Nach ihrer eidesstattlichen Distanzierung vom Nationalsozialismus stellte sie am Donnerstag auch ihre Haltung zum Holocaust klar.

Rosenkranz sieht sich zunehmend als Opfer einer Kampagne und fühlt sich an die Waldheim-Affäre erinnert. Offiziell wollte sie eigentlich nur ihr Wahlkampfprogramm präsentieren.

“Selbstverständlich hat es die Gaskammern gegeben. Selbstverständlich hat es die Verbrechen gegeben. Kein vernünftiger Mensch würde das leugnen”, so Rosenkranz nach wochenlangem Druck, sich zum Holocaust-Thema eindeutig zu äußern. Unverständnis zeigte sie für die nicht enden wollende Kritik an ihrer Person: “Ich habe da auch ein Déjà-vu-Erlebnis – man hat das ja erlebt, ist schon einige Zeit her, viele von Ihnen werden sich erinnern, an die Waldheim-Affäre.” Bedauerlich sei, dass dabei “auch ein Land in einem Licht erscheint, in dem es nicht erscheinen sollte”.

Rosenkranz würde sich als Staatsoberhaupt mehr in aktuelle Themen einmischen ohne aber Tagespolitik zu machen, erklärte sie. So würde sie sich vermehrt zu den Themen Armuts- und Kriminalitätsbekämpfung äußern, aber auch eine Wertedebatte führen. “Ich weiß, dass ich mir mit diesen Positionen den Gegenwind der Mächtigen einhandeln werde”, glaubt sie. Man könne als Bundespräsidentin die Regierung nicht aus der Verantwortung nehmen. An Amtsinhaber Heinz Fischer kritisierte Rosenkranz zugleich, dass dieser unfähig sei, grundlegende Aufgaben als Bundespräsident zu lösen.

FPÖ-Generalsekretär Herbert Kickl forderte abermals Bundespräsident Heinz Fischer zur direkten Auseinandersetzung, bestenfalls über ein TV-Duell im ORF, auf. “Ist es Feigheit?”, warf er Fischer “undemokratisches Verhalten” vor. Es wehe einem “der zarte Hauch eines nordkoreanischen oder kubanischen Amtsverständnisses” entgegen. Kickl streute zudem Informationen, dass Fischer zu seiner Zeit als Nationalratspräsident gleichzeitig Bezüge als Parlamentsbeamter erhalten hätte. Beweise dafür konnte er keine vorlegen.

Der Grüne Ex-Obmann Alexander Van der Bellen blieb trotz der Klarstellung von Rosenkranz skeptisch: “Wer nur unter massivem öffentlichen Druck und dann mit Mühe die historische Wahrheit über die Lippen bringt, dass es Gaskammern gegeben hat, ist völlig ungeeignet für das höchste Amt der Republik.”

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