Und doch, die dritte große Opern-Neuproduktion der Salzburger Festspiele hat beim Premieren-Publikum gestern, Samstag, Abend in der Felsenreitschule Begeisterung ausgelöst, und da völlig zu Recht. Der US-amerikanische Musical-Regisseur Bartlett Sher hat eine konventionelle und populäre, aber in sich stimmige und für alle Erwartungen annehmbare Inszenierung abgeliefert.
Sher hat das Drama des bedeutendsten Liebespaares der Literaturgeschichte irgendwann im 18. Jahrhundert angesiedelt – so ungefähr 100 Jahre vor Gounod und 250 Jahre nach Shakespeare. Also historische Kostüme, keinen Bezug zum Hier und Jetzt und nicht einmal der Versuch einer zeitgemäßen Deutung. Aber dafür funktionierte die Personen-Regie, die enormen Räume in der Felsenreitschule wurden gut genutzt und die Sänger und Schauspieler in diesem lyrischen und eigentlich intimen Stück agierten manchmal witzig und manchmal hoch-dramatisch. Aber immer erzählten Sher, sein Regie-Team und die Akteure auf der Bühne eine Geschichte, und alle haben sie verstanden.
Den überraschenderweise größten Applaus gab es für das Mozarteum Orchester Salzburg und Dirigent Yannick Nezet-Seguin, dessen leidenschaftlich-ausdrucksstarke, aber nie ungezügelt-dramatische Dirigierweise nicht nur das Orchester zu konzentrierter Höchstleistung anspornte, sondern die Spannung dieses edel kitschigen, aber meisterlich-musikalischen Bühnenwerkes bis hinauf in die letzte Reihe der Felsenreitschule spürbar machen konnte. Das Solisten-Ensemble war von vorne bis hinten auf sehr hohem Niveau, auch wenn die beiden Stars in den Hauptrollen die enormen Erwartungen nicht ganz erfüllen konnten. Rolando Villazon und auch Nino Machaidze hatten im Detail mit technischen Problemen zu kämpfen, aber beide begeisterten an andere Stelle mit wunderbaren Passagen, und so gebührt auch ihnen ein Anteil am Erfolg dieser Neuproduktion.
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