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Rohstoffe als Herausforderung

Versorgungssicherheit mit Rohstoffen und Energie zentrales Thema für heimische Industrie.
Versorgungssicherheit mit Rohstoffen und Energie zentrales Thema für heimische Industrie. ©VOL.AT/Philipp Steurer
Auch die Vorarlberger Industrie ist vom Mangel an Rohstoffen betroffen. Die Materialeffizient wird immer wichtiger.

„Die Versorgungssicherheit mit Rohstoffen und Energie ist auch für die Vorarlberger Unternehmen eine der größten Herausforderungen der Gegenwart und nahen Zukunft.“ So MMag. Mathias Burtscher, Geschäftsführer der Vorarlberger Industriellenvereinigung, zu den VN.

Abhängig vom internationalen Rohstoff-Markt

Und weiter: „Während wir im Energiebereich mit der Wasserkraft in Vorarlberg eine sehr bequeme Situation vorfinden, sind die Unternehmen bei den Rohstoffen allzu oft von den internationalen Märkten abhängig. Themen wie Rohstoffpreiserhöhungen, höhere Transportkosten durch steigende Erdölpreise und strategische Neuaufstellungen beim Lebenszyklus-Management von Industrie­gütern sind derzeit sehr präsent.“ Bei vielen Unternehmen machen etwa die Materialkosten einen beträchtlichen Teil – bis zu 45 Prozent – ihrer Kosten aus.

Nicht nur Seltene Erden rar

Auch in Vorarlberg könnte daher eine gezielte Förderung von Materialeffizienzmaßnahmen stärker zum Thema gemacht werden, glaubt Burtscher. Und Dipl.-Ing. Christoph Hinteregger, Industrie-Sprecher in der Wirtschaftskammer Vorarlberg, ergänzt: „Dieses Problem betrifft die ganze Industrie und nicht nur diejenigen, die die sogenannten ‚seltenen Erden‘ verwenden, die es in Europa nicht gibt. Wir müssen also Beziehungen aufbauen, um die Versorgung zu sichern. Das machen uns die Chinesen in Afrika vor. Wir aber haben nicht das Geld und bisher nicht den politischen Willen, das zu tun. Hier wäre Brüssel gefordert.“ Aber: „Aufgrund der Ressourcenknappheiten erhalten Recycling-Kapazitäten höhere Relevanz. Man muss so die Rohstoffe, wenn sie einmal bei uns sind, mehrfach in den Umlauf bringen können.“

Bündel an Maßnahmen

Mag. Gerhard Blum, Geschäftsführer von Blum-Beschläge in Höchst, unterscheidet gegenüber den VN bei den Preisen für Rohmaterialien prinzipiell zwischen echter Rohstoffknappheit und Erhöhung durch Spekulation. Bei börsennotierten Rohstoffen wie Zink, Kupfer, Nickel usw. treten häufig Preisschwankungen auf, die nur zu einem gewissen Teil durch Absicherungsgeschäfte abgemildert werden können. Wichtig ist, bereits bei der Produktentwicklung auf optimalen Materialeinsatz zu achten. „Zusätzlich schaffen wir in der Produktion möglichst geschlossene Materialkreisläufe mit wenig Abfallanteil. Ein bedeutender Aspekt ist auch die Lebensdauer von Produkten, die in unserem Unternehmen bei 20 Jahren und mehr liegt. Außerdem wird dem Recycling von Rohstoffen in Zukunft eine noch wichtigere Rolle zukommen.“ Für den börsennotierten Leuchtenhersteller Zumtobel in Dornbirn führt Sprecherin Natalie Kuba aus: „Für Zumtobel gilt generell die Aussage, dass wir derzeit keine Engpässe in der Versorgung haben. Einzig Kunststoff bereitet uns etwas Bauchweh, bedingt durch Öl als preisbestimmendem Faktor und die derzeit hohe Nachfrage. Wo möglich, schließen wir längerfristige Rohstoffkontrakte ab, die bis zu einem Geschäftsjahr Gültigkeit haben können.“

Neues Risikobarometer

Die österreichische Indus­triellenvereinigung hat unter der Marke „Risk Panel“ ein neues Risikobarometer geschaffen. Dieses konstituiert sich aus einem Kreis von 100 Spitzenvertretern aus Industrie, Energieversorgern und anderen Institutionen. Erhebungen finden in einem halbjährlichen Rhythmus statt. Erste Ergebnisse u. a. : » Die Entwicklung der Energieverfügbarkeit wird bei Erdgas überraschend positiv beurteilt, während die Einschätzung bei Erdöl eher skeptisch gesehen wird. » Einer weiteren Steigerung der Materialeffizienz auch auf Ebene der Klein- und Mittelbetriebe kommt höchste Relevanz zu. Im Gegensatz zur Bedeutung dieser Handlungsoption ist allerdings das weitgehende Fehlen entsprechender Förder- und Ausbildungsmaßnahmen zu sehen.

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