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Rod Stewart lieferte große Retro-Show in Wiener Stadthalle

Fast 80 – aber kein bisschen leise: Rod Stewart begeisterte in Wien.
Fast 80 – aber kein bisschen leise: Rod Stewart begeisterte in Wien. ©APA/HANS KLAUS TECHT -
Rod Stewart präsentierte sich bei seinem Wien-Konzert am Dienstagabend in der Stadthalle energiegeladen wie eh und je. Auf seiner Tour "One More Time" bot der 78-Jährige eine musikalische Revue seiner Karriere – samt Augenzwinkern und Showgefühl.

Wenn jemand kurz vor seinem 81er in der Öffentlichkeit völlig unpeinlich die Frage stellen kann "Da YaThink I'm Sexy?" - dann ist das Rod Stewart, wie er am Dienstagabend in der bestens gefüllten Wiener Stadthalle bewiesen hat. Auf der (angeblich) allerletzten Tour mit dem programmatischen Motto "One More Time" begeisterte der Brite - der Alt-Rocker wurde mittlerweile zum "Sir" und CBE (Commander of the British Empire) geadelt - seine zahlreichen und bestens gelaunten Fans.

Rod Stewart begeistert in Wien mit großer Karriere-Revue

Für ein gemütliches Aufwärmen nahm sich Rod Stewart keine Zeit: Gleich beim Opener "Infatuation" tänzelte er mit breiter Brust - sprich: weit offenem Hemd, wie eh und je - über die Bühne. Erstaunlich vor allem: Seine Stimme ist - wieder - voll da, wenngleich nicht mehr ganz so rau wie in früheren Zeiten. Das Gesamtbild ist stimmig: Retro-Fernsehgeräte auf den Background Screens vergrößern das Bühnengeschehen, umrahmt von 1970er-Tapetenmustern. Eine Show mit großem Augenzwinkern.

Und auch die sechs Background-Vokalistinnen und Tänzerinnen in ihren - zu Beginn - weiß getupften Petticoats passten da gut ins Bild. "Some Guys Have All the Luck"... Wobei sich die Damen im Lauf des Konzertes als Multi-Instrumentalistinnen erwiesen: an Gitarre, Banjo, Violine, Tamburin, großer Trommel und nicht zuletzt Harfe - was z. B. beim Intro für das Cat Stevens-Cover "The First Cut Is the Deepest" hervorragend funktionierte.

Hits, Balladen und musikalische Rückblicke

Natürlich war der Abend überwiegend eine Abfolge von Hits, von "Baby Jane" über "Maggie May" und "Sailing" bis zu "Love Train" als Zugabe, bei dem es bunte Ballons von der Stadthallen-Decke regnete. Da konnte Rod Stewart auch seine Fuß- und Kopfball-Qualitäten beweisen - kein Wunder, wäre er ja um ein Haar Kicker und nicht Rock- und Popstar geworden. Doch der Brite hatte auch einige musikalische Schmankerl abseits des Mainstreams für sein Publikum: etwa den alten Rockhadern aus der Faces-Zeit "(I Know) I'm Losing You" (im Original von den Temptations) und ein Cover des Etta James-Klassikers "I'd Rather Go Blind" - immer noch wirklich zum Niederknien großartig.

Dieses Tour-Programm kurz vor der Karriere-Pension hätte ganz leicht in eine billige Las Vegas-Dinner Show entarten können. Aber es war eine überzeugende und beeindruckende Karriere-Revue eines unerklärlich jung gebliebenen Rock- und Popstars. Irgendwo in seiner Villa muss Rod Stewart eines dieser "Dorian Gray"-Ölbilder hängen haben, das statt ihm altert.

(Von Werner Müllner/APA)

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