Weniger als Teamspieler als als Solo-Dribbler versuchte der Mann allein mit seinem Klavier die Weiten der Stadthalle zu beschallen: Das balladesk überladene Programm langweilte leider nicht nur streckenweise. Dafür zweieinhalb Stunden lang und auf höchstem Niveau.
Warum die klassische und reizvolle Konstellation Sänger plus Klavier nicht aufgehen wollte: Der Entertainer Elton John lebt vom Drumherum, von bunten Brillen, schrägen Outfits und surrealen opulenten Bühnenbildern. Setzt man den Herrn an ein Klavier, macht er das, was andere auch tun: Er spielt, sagt die nächste Nummer an und spielt dann wieder. Mehr gibt’s nicht, abgesehen von ein paar unkoordiniert wirkenden Lichteffekten und eingespielten Kurzfilmchen à la Wolkenzug und Planetenwelt. Und zusätzliche Synthesizer-Teppiche aus dem Off.
Unbestritten: Großartige Kompositionen, ob bekannt oder auch abseits der Hitparaden der vergangenen drei – schon fast vier – Jahrzehnte. Denn der Abend begann mit drei Titeln aus dem zweiten Album, schlicht “Elton John” betitelt. “Your Song” als Einstiegsnummer wurde noch lautstark bejubelt, nach und nach geriet der Applaus jedoch zum puren Höflichkeitsakt. Egal ob bekanntes oder unbekanntes Material, selbes Tempo, selber Sound. Allmählich wurde klar, warum es sich um ein Sitzkonzert handelte.
Immerhin fehlte es an nichts: “Tiny Dancer”, “Daniel”, “Someone saved my Life tonight”, “Candle in the Wind”, “I guess that’s why they call it the Blues”, “Sacrifice”, “Ballad Of The Boy In The Red Shoes”, “Rocket Man”. Nur kurz hingegen die Ausflüge in Rock-n’-Roll-Gefilde, etwa bei “Honky Cat”, dem unvermeidlichen “Crocodile Rock” zum Abschluss des regulären Sets oder “I’m still standing” als erste Zugabe. Zu diesem Zeitpunkt war auch die Stimmung wieder dort, wo sie eigentlich hätte sein sollen.
Man merkte es auch am Publikum: Der schillernde Rock-Papagei der Siebziger spielt mittlerweile vor sitzendem Publikum. Statt Leder und Jeans wird dort Anzug und Krawatte der Vorzug gegeben, bevor man sich in der VIP-Halle nobel labt. Dass Elton sein Publikum aber nach wie vor liebt, bewies er, als er zur Zugabe noch einmal die Bühne betrat. Minutenlang signierte er so ziemlich alles, was er gereicht bekommen hatte.
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