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Robbie Williams liefert fulminate Show in der Krieau in Wien

Robbie Williams in Wien: Zwischen großer Pose und intimen Momenten
Robbie Williams in Wien: Zwischen großer Pose und intimen Momenten ©APA/HERBERT PFARRHOFER
Robbie Williams gastierte lautstark in Wien. Zwischen großen Posen und Küsse von den Fans, gab es bei dem Briten auch intime Momente.
Robbie Williams live in Wien

Er streckt seinem Publikum wahlweise den Hintern oder den Stinkefinger entgegen, lässt sich von Fans in der ersten Reihe küssen und holt eine vollbusige Konzertbesucherin auf die Bühne, um mit ihr unter einer Bettdecke zu verschwinden: Robbie Williams, mittlerweile 39 Jahre alt, Ehemann und Vater einer Tochter, versucht auf seiner Tour zum aktuellen Album “Take the Crown” an frühere Zeiten als Teenie-Schwarm anzuknüpfen.

Kreischfaktor bei Robbie Williams in Wien

Bei seinem zweistündigen Auftritt in der Wiener Krieau verstörte das seit nunmehr 16 Jahren als Solo-Act agierende ehemalige Take That-Mitglied mit einer zunächst allzu pompösen, recht stimmlosen Show, die sich vor den 65.000 Fans dann doch noch zum Guten wandte.

Robbie Williams, das sind die späten 1990er Jahre und die frühen 2000er. Seine letzten Alben, darunter die mäßig erfolgreichen Veröffentlichungen “Rudebox” (2006) oder “Reality Killed the Video Star” (2009), blieben eher wenig in Erinnerung. Umso mehr überraschte es, dass der Brite seinen ersten Österreich-Auftritt seit 2006 prompt ausverkaufte. Nostalgie ist denn auch der treibende Faktor auf der Bühne: Mit dem Kracher “Let Me Entertain You” (1998) riss er gleich zu Beginn auch die etwas älteren Semester von ihren Sitzplätzen, es folgten sogleich routinierte Gassenhauer wie “Kids” (2000), “Monsoon” oder “Come Undone” (beide 2002).

Glückliche Fans in der Krieau

Vor einem gigantischen, meterhohen vergoldeten Abguss seines Kopfes, der sich auch als mobile Skulptur auf der Bühne wieder findet, spulte Robbie Williams sein Programm zunächst äußerst lustlos ab, die Songs wurden mehr gebrüllt denn gesungen, in seinem Glitzer-Frack generierte sich der Mädchen-Schwarm als latent unsicherer Zirkusdirektor, der sich der Zustimmung seines Publikums stets versichern muss: Mit unvermeidlichen Stadion-Fragen wie “Are you with me, Vienna?” oder “Bin ich immer noch euer Sohn, Österreich?” brachte der Sänger sein Publikum aber erwartungsgemäß zum Kreischen.

Ein Akustik-Set, ein paar neue Songs und eine optische Entschleunigung später zeigte sich der Brite dann aber glücklicherweise als der, der er ist: ein sensibler, selbstironischer, stimmlich durchaus fitter Entertainer, der auch ein großes Open-Air wie ein Klubkonzert wirken lassen kann. Schade, dass er bis zu diesem Punkt fast eine Stunde brauchte. Die Fans nahmen es ihm nicht übel und sangen den sichtlich gerührten Sänger nach der letzten Zugabe im Chor (“Angels”) von der Bühne.

(Red./APA)

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