Offenbar sollten diese ungewöhnlichen Helme dem Gegner einen besonderen Schrecken einjagen.
Mit aufwendigen naturwissenschaftlichen Methoden sei es nun gelungen, die akribische Herstellungstechnik und das Aussehen dieser Stücke zu ermitteln. Für die exakte Wiederherstellung des Helmes waren Experten am Reiss-Engelhorn-Museum in Mannheim und am Landesmuseum in Bonn verantwortlich. Das rekonstruierte Exemplar soll künftig gemeinsam mit einem Originalhelm aus dem 1. Jahrhundert n. Chr. in dem neuen Xantener Museum gezeigt werden.
Diese speziellen Helme, die zwischen Stirn und Nacken dicht von einer Anzahl Zöpfchen aus Pferdehaar überzogen sind, scheinen eine “Spezialität” des vor 2000 Jahren am Niederrhein siedelnden Volkes der Bataver gewesen zu sein, die im Römerheer oft als Reiter gedient haben. Dies sagte Restaurator Frank Willer vom Rheinischen Landesmuseum Bonn. Der Helm wie auch die herabklappbare Gesichtsmaske aus Metall seien mit großer Präzision jedem Träger individuell angepasst worden, beschreibt der Experte. Die Zöpfe wurden mit großem handwerklichen Aufwand in etwa 200 Arbeitsstunden hergestellt und mit Baumteer als Ur-Klebstoff auf dem Metall befestigt.
Das fein geflochtene, glänzend schwarze Haar und das starre “Gesicht” des Reiters hoch auf seinem Pferd “wirkte abschreckend für jemanden, der das nicht kennt”, beschreibt Willer den wohl beabsichtigten psychologischen Effekt des Helmes. Nach einem Aufstand der Bataver 69 n. Chr. sei dieser Helmtyp aber plötzlich verschwunden. Erst rund ein Jahrhundert später, so erklärte der Experte, tauchen Helme mit Zopfornament aus getriebenem Metall wieder auf: “Man imitiert nun, was man am Niederrhein getragen hat, überall im Imperium.”
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