Vizekanzler und Außenminister Michael Spindelegger (V) ist das prominentestes Mitglied des Ritterordens vom Heiligen Grab zu Jerusalem. Die jüngste mediale Aufmerksamkeit will der Orden nun nutzen, um den staubigen Geruch eines geheimnisvollen mittelalterlichen Bundes abzulegen und Spenden für seine Projekte im Nahen Osten zu werben. Daher stellte der Orden am Dienstag seine Tätigkeiten in einem Mediengespräch in Wien vor.
“Wir unterstützen mit den gesammelten Spenden Kirchen, Schulen und soziale Einrichtungen im Heiligen Land”, erklärte der österreichische Statthalter des Ritterordens, Karl Lengheimer. Aufgabe der “Grabesritter” ist auch die Stärkung des christlichen Lebens der Mitglieder sowie die Unterstützung der Christen im Heiligen Land. Der heutige Orden betrachtet sich selbst in erster Linie als humanitäre Organisation, die vorwiegend von Laien getragen wird. Zehn Millionen Euro sammelt der Orden jährlich weltweit an Spenden, die in überkonfessionelle Projekte im Nahen Osten fließen, wo der Orden zahlreiche Kirchen, Schulen, Kindergärten und Krankenstationen unterhält.
Entstanden aus einem mittelalterlichen Brauchtum im 14. Jahrhundert, wonach adelige Pilger am Heiligen Graben zum Ritter geschlagen wurden, zählt der Orden heute weltweit rund 28.000 Mitglieder (Kleriker und Laien), 430 davon in Österreich. Der oberster Leiter des Ordens sitzt in Rom und wird vom Papst ernannt. In Österreich fungiert der Laie Lengheimer als Statthalter.
Bei ihren Treffen hüllen sich die Mitglieder in einen elfenbeinweißen Mantel mit einem großen roten Jerusalemkreuz unter der linken Schulter, dazu tragen sie ein Barett aus schwarzen Samt.
Das Image einer konspirativen Geheimloge will der Orden loswerden. “Da gibt es nichts Okkultes, daher wollen wir den Schleier des Geheimnisvollen lüften”, erklärte Josef Kalina gegenüber der APA. Der frühere Bundesgeschäftsführer der SPÖ hat mit seiner PR-Agentur jüngst die Vertretung des Ritterordens übernommen.
Der Orden, dem neben Vizekanzler Spindelegger auch Kardinal Christoph Schönborn, Erzbischof Alois Kothgasser und Ex-Landeshauptmann Herwig Van Staa angehören, steht grundsätzlich allen – Männer wie Frauen – offen, die sich als katholische Christen besonders ausgezeichnet haben. Jedoch kann sich nicht jeder für eine Mitgliedschaft bewerben, da die Aufnahmekandidaten “unter Persönlichkeiten katholischen Glaubens sowie einwandfreier sittlicher Lebensführung” ausgewählt werden, “die sich in besonderer Weise um die katholischen Einrichtungen im Heiligen Land und um den Orden verdient gemacht haben”.
(Quelle: APA)
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