Ritsch spricht in seiner Anfrage das Projekt des Landes “2035 ist Vorarlberg der chancenreichste Lebensraum für Kinder” an, und meldet Zweifel an der Umsetzung an. Schließlich verhindere der Vandanser Bürgermeister die Inklusion eines einzigen Kindes. “So funktioniert also Inklusion auf Gemeindeebene – zumindest in Vandans!” schreibt Ritsch.
“Als die Mutter dann selbst versuchte, qualifiziertes Personal zu lukrieren, erklärte man ihr, sie solle das gefälligst der Gemeinde überlassen. Kinder mit leichten Beeinträchtigungen werden also ausgegrenzt und isoliert und – noch schlimmer – in „Einrichtungen“ verbracht”, kritisiert Ritsch. Er habe seine Anfrage an den Landeshauptmann gerichtet, um “diesem schlimmen Fall von Ausgrenzung auf den Grund zu gehen” wir es der SPÖ-Klubobmann formuliert.
6 Fragen an den Landeshauptmann
Im Wortlaut formulierte Michael Ritsch seine Anfrage an den Landeshauptmann so:
1.) Ist Ihnen der konkrete Fall in der Gemeinde Vandans bekannt und wenn ja, haben Sie bereits zugunsten der genannten Familie interveniert?
2.) Wie weit kann der Slogan „2035 ist Vorarlberg der chancenreichste Lebensraum der Kinder“ ernst genommen werden, wenn zumindest ein Gemeindeoberhaupt dagegen massivst verstößt?
3.) Wie viele Kinder mit Down-Syndrom oder anderen verhaltenskreativen Mustern werden nicht in eine Ferienbetreuung aufgenommen (bitte um Angabe der Gemeinde und Anzahl der betroffenen Kinder)?
4.) Wie viele Kinder gemäß § 13 Abs. 3 lit. b i.V.m. § 13 Abs. 7 des Kindergartengesetzes werden nicht in den Kindergarten aufgenommen und in eine andere „Einrichtung“ gegeben (bitte um Angabe der Zahl der Kinder, der Gemeinde sowie der aufnehmenden Einrichtung)?
5.) Gilt die in Frage vier aufgeworfene Problematik auch für Kinderbetreuungseinrichtungen und wenn ja, wie und wo ist dies geregelt?
6.) Sind Sie bereit, genügend qualifiziertes Personal für die Gemeinden mit zu finanzieren, dass die so oft gelobte Inklusion auch möglich ist?
Vandanser Mutter beklagt Ausgrenzung
VN-Redakteur Klaus Hämmerle schilderte in der Dienstag-Ausgabe der Vorarlberger Nachrichten den Fall.
Pio Kiparra ist ein Kind mit Down-Syndrom und soll nicht in die kommunale Ferienbetreuung in Vandans aufgenommen werden. “Weil er ein schwieriges Kind sei, begründet das der Bürgermeister”, erzählt Mutter Claudia Kiparra (42). Erst habe sie kein Formular für die Anmeldung zur Ferienbetreuung bekommen, danach wochenlang auf eine Erklärung dafür gewartet. Bei einem Termin mit Bürgermeister Burkhard Wachter wurde ihr erklärt, es gäbe kein Betreuungspersonal für Pio. Als Frau Kiparra Lösungsmöglichkeiten aufzeigen wollte, sei die Gemeinde kurz angebunden gewesen: “Man sagte mir, ich solle das gefälligst ihnen überlassen, was hier geschehe und was nicht.”
Schließlich wurde Pio doch in die Ferienbetreuung aufgenommen. Dort sei es dann, so räumt die Mutter ein, nicht so einfach gewesen: “Aber es gab in Vandans halt auch kein qualifiziertes Personal”.
Die VN baten Bürgermeister Burkhard Wachter selbstverständlich um eine Stellungnahme. “Er ist krank und derzeit nicht erreichbar”, wurde vom Gemeindeamt mitgeteilt.
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