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"Rita" erreicht Monsterstärke

Hurrikan "Rita" ist am Donnerstag als Wirbelsturm der höchsten Kategorie 5 auf die Küste von Texas und die Ölförderanlagen im Golf von Mexiko zugerast. Die stärksten Hurrikans   |   Ölmarkt zittert vor Rita   |   Hurrikans häufiger?

In weiten Teilen von Texas und Louisiana, das erst vor gut drei Wochen von Hurrikan „Katrina“ verwüstet wurde, waren Zwangsevakuierungen angeordnet. Mehr als 1,3 Millionen Menschen befanden sich auf der Flucht vor dem Wirbelsturm, der nach Angaben von Meteorologen Windgeschwindigkeiten von 280 Kilometern pro Stunde erreichte. Sein Auftreffen auf Land wird für spätestens Samstag erwartet. Nach Einschätzung der Meteorologen ist „Rita“ der vielleicht schlimmste Wirbelsturm, der jemals Texas bedroht hat.

Die texanischen Behörden wiesen rund 1,3 Million Menschen an der Golfküste an, sich in Sicherheit zu bringen. Hunderte Busse wurden bereitgestellt, um Bewohner und deren Haustiere ins Landesinnere zu transportieren. Die Behörden, deren schleppende Reaktion auf „Katrina“ heftig kritisiert wurde, stellten Rettungskräfte, Nahrungsmittel und Wasser bereit. „Wir müssen auf das schlimmste vorbereitet sein“, sagte US-Präsident George W. Bush in Washington.

Die Zahl der Toten nach „Katrina“ überstieg unterdessen die Marke von 1.000, darunter auch Kinder. Am Mittwoch wurden im besonders gefährdeten Galveston das Krankenhaus und ein Altenheim geräumt. Steve LeBlanc von der Stadtverwaltung befürchtet eine 15 Meter hohe Flutwelle, geschützt wird die Stadt von einer fünf Meter hohen Mauer. „Kein gutes Bild für uns“, sagte LeBlanc. Die Evakuierung der Stadt auf einer vorgelagerten Insel, die nur 2,5 Meter über dem Meeresspiegel liegt, und niedrig gelegener Teile von Houston war für Donnerstag vorgesehen. Dort halten sich noch zahlreiche Opfer von „Katrina“ auf, die in der texanischen Millionenstadt Zuflucht fanden. Auch in New Orleans im Nachbarstaat Louisiana wuchs die Sorge, dass die Stadt knapp vier Wochen nach „Katrina“ erneut überflutet werden könnte.

In Texas stellten mehrere grosse Chemieunternehmen ihren Betrieb ein. Die Ölkonzerne BP, Shell und Marathon begannen am Mittwoch damit, Raffinerieanlagen still zu legen. Ein Viertel der gesamten Raffineriekapazitäten der USA sind in einem Streifen von der texanischen Stadt Corpus Christi bis zur Grenze mit Louisiana angesiedelt. In Louisiana sind seit „Katrina“ noch vier Raffinerien ausser Betrieb. Im Golf von Mexiko beeinträchtigte „Rita“ bereits die Ölproduktion. Weitere Plattformen wurden vor dem herannahenden Wirbelsturm evakuiert. Auch Mexiko stellte sich auf eine vorübergehende Stilllegung von Erdölanlagen ein. Wegen des Hurrikans wurde die vorübergehende Abschaltung von zwei Atomreaktoren an der texanischen Golfküste beschlossen. Der Schritt solle sieben Stunden vor dem erwarteten Auftreffen von „Rita“ auf Land erfolgen, erklärte die zuständige Sicherheitsbehörde. Auch in einem Atomkraftwerk westlich von New Orleans werde eine Stilllegung vorbereitet. Dort hänge die endgültige Entscheidung jedoch vom Verlauf des Sturms ab. Der Reaktor in Louisiana war Ende August bereits wegen „Katrina“ abgeschaltet worden.

„Rita“ ist schon der 17. Wirbelsturm der diesjährigen Hurrikan-Saison. Seit 1851 gab es nur in drei Jahren mehr tropische Stürme – der Rekord liegt bei 21 im Jahre 1933. Zu Ende geht die Hurrikan-Saison allerdings erst Ende November. Galveston wurde 1900 von einem Hurrikan verwüstet, der 6.000 bis 12.000 Menschen das Leben kostete. Es war die bislang schwerste Naturkatastrophe in den USA.

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