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Rinus Michels gestorben

Die niederländische Fußball-Trainerlegende Rinus Michels ist am Donnerstag im Alter von 77 Jahren in Aalst (Belgien) an den Folgen einer Herzoperation gestorben. Die FIFA verlieh ihm 1999 den Titel "Trainer des Jahrhunderts".

Michels, der von Fans, Spielern und Journalisten nur ehrfurchtsvoll „General“ genannt wurde, galt mit seinem Anspruch, jeden Feldspieler auf jeder Position einsetzen zu können, als der Architekt des „totalen Fußballs“. Sein Heimatland führte der Fußball-Weise 1974 ins WM-Finale (1:2 gegen Deutschland) und 1988 zum EM-Titel. Der Weltverband FIFA verlieh dem Niederländer 1999 den Titel „Trainer des Jahrhunderts“.

Michels wurde am 9. Februar 1928 in Amsterdam, ganz in der Nähe des Olympiastadions, geboren und startete seine Fußball-Karriere mit 18 Jahren als Mittelstürmer des Traditionsvereins Ajax Amsterdam, für den er insgesamt 269 Spiele absolvierte und 121 Tore erzielte. Als Aktiver brachte es der spätere Teamchef nur auf fünf Länderspiel-Einsätze. 1965 startete der gelernte Sportlehrer die Trainerkarriere bei seinem Stammverein Ajax, den er zu vier Meistertiteln (1966-1968 und 1970), drei Cup-Siegen (1967, 1970, 1971) und schließlich 1971 zum Triumph im Europacup der Meister führte. Noch im selben Jahr wechselte Michels zum FC Barcelona, mit dem er Meister (1974) und Cupsieger (1978) wurde.

Nach sieben Jahren bei den Katalanen betreute Marinus Hendrikus Jacobus Michels noch die Los Angeles Aztecs (1978-1980) sowie die deutschen Bundesligisten 1. FC Köln (1980-1983) und Bayer Leverkusen (1988/89). Als Nationaltrainer verhalf Michels den Oranjes zu den größten Erfolgen der Verbandsgeschichte. 1974 scheiterten die Niederlande erst im WM-Finale an Gastgeber Deutschland. Mit den Superstars Marco van Basten, Ruud Gullit und Frank Rijkaard gewann Michels 1988 in Deutschland durch einen 2:0-Finalerfolg über die Sowjetunion den EM-Titel.

Gegen das österreichische Nationalteam war Michels u.a. für die 0:1-Niederlage im WM-Qualifikations-Duell 1984 in Wien (Torschütze: Kurt Jara) verantwortlich. In der Funktion des Sportdirektors erlebte er im Mai 1990 beim 2:3 der Niederländer im ausverkauften Happel-Stadion, als sich beide Teams auf die WM in Italien vorbereiteten, erneut eine Pleite. Robert Pecl, Manfred Zsak und Anton Pfeffer waren die Torschützen beim rot-weiß-roten Sensationssieg. Zwei Jahre später revanchierte sich Michels als Teamchef mit einem 3:2-Erfolg über das ÖFB-Team in Sittard.

„Er war einer der besten Trainer in der Geschichte unseres Landes“, würdigte ein Sprecher des niederländischen Fußballverbandes den langjährigen „Bondscoach“. Michels galt als Architekt des erfolgreichen Konzepts „totaler Fußball“, bei dem die starren Positionen der Spieler auf dem Feld gelockert wurden. „Die Taktik beim Fußball ergibt sich auf dem Feld“, lautete seine Philosophie, die er in den 90er-Jahren unter anderem auch bei ÖFB-Trainerseminaren lehrte. In der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag hörte das große Fußball-Herz des „Generals“ auf zu schlagen.

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