Wie die Forscher am Donnerstag in der US-Fachzeitschrift “Science” berichteten, ist die Schlucht mindestens 750 Kilometer lang und 800 Meter tief – sie ist damit deutlich länger als der berühmte Grand Canyon im Südwesten der USA.
Vermutlich älter als Eisfläche
Die bisher unbekannte Schlucht ist nach Angaben der Wissenschafter vermutlich älter als die Eisfläche, die Grönland seit Millionen von Jahren zudeckt. Sie hat die Form eines sich schlängelnden Flußbetts und reicht vom Zentrum bis zur Nordspitze der größten Insel der Welt.
Das Forscherteam unter Leitung von Jonathan Bamber von der School of Geographical Sciences im englischen Bristol vermutet, dass der Canyon eine wichtige Rolle dabei spielt, das Wasser aus dem Schmelzprozess an der Oberfläche des Packeises zum Rande der Eisfläche und damit letztlich in den Arktischen Ozean zu leiten.
Bett eines gigantischen Flusssystems
Schon vor dem Entstehen der Eisfläche vor mindestens vier Millionen Jahr sei die Schlucht als Bett eines gigantischen Flusssystems ein wichtiger Weg für den Wasserabfluss von der Insel gewesen. Die Präsenz der Schlucht erklärt laut “Science”, warum es unter dem grönländischen Packeis im Gegensatz zu anderen arktischen Regionen keine Seen gibt.
Radardaten enthüllen Mega-Canyon
Entdeckt wurde der Canyon mithilfe von Radarbeobachtungen. Bamber und sein Team werteten Riesenmengen an Radardaten aus, die über Jahrzehnte hinweg von der US-Raumfahrtbehörde NASA (Mehr zur Mission “IceBridge” auf der Homepage der NASA) sowie Forschern in Großbritannien und Deutschland gesammelt worden waren. In bestimmten Frequenzen können die elektromagnetischen Wellen des Radars das Packeis durchdringen; dann prallen sie von dem darunter liegenden Fels ab. Indem sie alle Radardaten systematisch auswerteten, entdeckten die Wissenschafter den Canyon und konnten seine Form rekonstruieren.
Es gibt noch viel zu entdecken
Die Entdeckung der Schlucht widerlege die Annahme, dass die Landschaft der Erde bereits vollkommen erforscht und kartografisch erfasst sei, konstatierte Bamber. “Unsere Forschungen zeigen, dass es noch immer viel zu entdecken gibt.”
(APA/ red)
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