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Revolution im Klassenzimmer: So verändert sich Österreichs Bildungssystem

Mit dem Start des neuen Schuljahres 2024/25 treten wichtige Neuerungen in Kraft.
Mit dem Start des neuen Schuljahres 2024/25 treten wichtige Neuerungen in Kraft. ©Canva, APA/EVA MANHART (Symbolbild)
Mit dem Beginn des neuen Schuljahres treten zahlreiche Neuerungen in Kraft, die das österreichische Bildungssystem nachhaltig verändern sollen.

Die Pflicht zur Vorwissenschaftlichen Arbeit (VWA) entfällt an den AHS, und neue Gewaltschutzkonzepte werden an allen Schulen eingeführt. Auch berufsbildende mittlere Schulen und Gymnasien sind von den Änderungen betroffen.

Matura-Reform: Abschließende Arbeit statt VWA

Das neue Schuljahr bringt eine gravierende Veränderung für Maturantinnen und Maturanten: Die Vorwissenschaftliche Arbeit (VWA), die bisher verpflichtend an AHS zu schreiben war, wird durch eine „Abschließende Arbeit“ ersetzt. Diese kann auch ein Multimediaprodukt, eine Videoreportage oder ein Podcast sein. Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP) erklärte, dass die VWA „nicht mehr zeitgemäß“ sei, besonders angesichts moderner Technologien wie KI-Sprachmodellen.

Flexibilität für Maturantinnen und Maturanten

Schülerinnen und Schüler haben die Möglichkeit, bis 2028/29 alternativ eine zusätzliche mündliche oder schriftliche Maturaprüfung abzulegen. Dies erfordert jedoch die Zustimmung der betreuenden Lehrkraft. Für rund 17.000 Maturantinnen und Maturanten jedes Jahr bietet diese Flexibilität eine Chance, ihren Abschluss individuell zu gestalten.

Berufsbildende Schulen ohne Abschlussarbeiten

Auch an den berufsbildenden mittleren Schulen (BMS) gibt es Änderungen: Die Abschlussarbeiten werden vollständig abgeschafft. Stattdessen sollen neue Reflexionsinstrumente in den Fachunterricht integriert werden. Rund 10.000 bis 15.000 Jugendliche sind davon jährlich betroffen.

Gewaltprävention: Neue Konzepte für Kinderschutz

Ein weiterer wichtiger Aspekt des neuen Schuljahres sind die eingeführten Gewaltschutzkonzepte. Ab Herbst 2024 muss jede Schule ein Kinderschutzkonzept samt Risikoanalyse und ein eigenes Kinderschutzteam einführen. Zudem gibt es einen Verhaltenskodex für alle Personen, die die Schule betreten, sowie klare Handlungsanweisungen für den Umgang mit Verdachtsfällen.

In Zusammenarbeit mit dem Innenministerium werden Schulen nun auch konkrete Ansprechpartner bei der Polizei haben, um nach Suspendierungen oder Straftaten besser agieren zu können. Das Budget für Präventionsworkshops wurde um 50 Prozent auf 2,1 Mio. Euro erhöht, was zeigt, wie wichtig der Gewaltprävention im Schulalltag zukünftig beigemessen wird.

Neuerungen im Gymnasium: Gebärdensprache als Wahlpflichtfach

Besonders spannend ist die Neuerung an den Gymnasien: Ab sofort können Schülerinnen und Schüler die österreichische Gebärdensprache (ÖGS) als Wahlpflichtfach und Alternative zur zweiten Fremdsprache oder Latein belegen. Damit kann auch in ÖGS maturiert werden, was ein großer Fortschritt für die Inklusion gehörloser Schüler ist.

(VOL.AT)

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