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Restless-Legs Syndrom - 900.000 leiden hierzulande darunter

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Kaum sitzt oder liegt man, beginnen die Beine zu kribbeln und zu ziehen, man hat das Bedürfnis aufzustehen, herumzugehen, sich zu bewegen.

Man schläft schlecht, ist am Tag todmüde, unkonzentriert, im schlimmsten Fall sogar depressiv. Wer sich in diesen Symptomen wiedererkennt, der leidet mit ziemlicher Sicherheit unter RLS, dem Restless-Legs Syndrom. Geschätzte 900.000 Österreich sind davon betroffen, dennoch sind die Ursachen bis heute nicht eindeutig geklärt.

Rheuma, Kreuzschmerzen, Migräne – das sind die hierzulande bekannten Volkskrankheiten. Dass RLS längst dazugehört, wissen nur wenige. Es liegt daran, dass diese neurologische Krankheit selbst von der Medizin erst vor wenigen Jahren intensiv unter die Lupe genommen wird. RLS ist nicht lebensbedrohend und auch nicht lebensverkürzend. Außerdem verläuft sie nicht degenerativ – bleibt also ab einem gewissen Zeitpunkt konstant.

“Man hat ja lange Zeit der Pharmaindustrie vorgeworfen, sie hätte RLS nur erfunden”, erinnerte sich am Mittwoch im Rahmen einer Pressekonferenz in Wien der ärztliche Leiter des Institutes für neurologische Alterserkrankungen und Anfallsleiden in Graz, Univ. Prof. Erwin Ott. Dabei habe bereits ein englischer Arzt im ausgehenden 17. Jahrhundert die typischen RLS-Symptome bei jenen Patienten beobachtet, die er zur Ader gelassen hatte.

Obwohl rund zehn Prozent der über 65-Jährigen unter Restless Legs leiden, beschränkt sich diese Krankheit keineswegs auf ältere Semester. Auch Kinder sind betroffen, gelten dann aber meist als “Zappelphilipp”, als hyperaktiv oder sogar als verhaltensauffällig, wenn sie im Unterricht aufstehen, weil sie das Sitzen nicht mehr aushalten. Bei Frauen wird RLS übrigens häufiger festgestellt als bei Männern, das Verhältnis ist etwa 3:1 bis 4:1.

Über die Ursachen rätseln die Forscher noch heute. Es gebe zahlreiche Hinweise darauf, dass eine Störung des Dopaminstoffwechsels im Gehirn für RLS verantwortlich sei. Eine gewisse Rolle der Erbfaktoren spiele ebenfalls eine Rolle. Der entsprechende Gendefekt wurde jedoch noch nicht gefunden. Ott: “Wir können aber mit Sicherheit ausschließen, dass RLS zu Parkinson führen kann.”

Lange Zeit wurden die “ruhelosen Beine” und deren Auswirkungen mit den falschen Medikamenten behandelt, die im Endeffekt nur für eine Verstärkung der Symptome sorgten. Mittlerweile gibt es Therapiemöglichkeiten und Selbsthilfegruppen. Viele Menschen leiden aber immer noch im Stillen, lediglich ein Bruchteil der Betroffenen sucht einen Arzt auf.

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