AA

Republika Srpska: Erpressungsvorwurf gegen Transparency International

Transparency International (TI) steht in der Republika Srpska in Bosnien selbst unter dem Vorwurf der Erpressung. Laut Medienberichten sollen zwei Mitarbeiter der bosnischen Zweigstelle der Anti-Korruptions-Organisation von Geschäftsleuten beträchtliche Geldsummen dafür kassiert haben, dass deren Namen von "schwarzen Listen" der Europäischen Union und der USA gestrichen werden. Dies ist allerdings nicht geschehen.

Dutzenden Bürger Bosnien-Herzegowinas, vorwiegend Serben, wird die Einreise in die USA und die EU-Staaten seit dem Bosnien-Krieg (1992-95) verweigert, weil sie verdächtigt werden, in Kriegsverbrechen und Organisierte Kriminalität verwickelt zu sein.

Medienberichten zufolge erhielt die Staatsanwaltschaft konkrete Angaben über die mutmaßliche Erpressung von einem geschützten Zeugen. Die Tageszeitung “Nezavisne novine” veröffentlichte am Mittwoch auch ein Gespräch mit dem Ex-Direktor der Telekom Srpska im ostbosnischen Foca, Milos Lazovic, von dem ein TI-Mitarbeiter angeblich 5.000 Euro verlangt haben soll. Lazovic war im Jahr 2004 zusammen mit anderen 58 Funktionären und Politikern der Republika Srpska vom damaligen internationalen Bosnien-Beauftragten Paddy Ashdown entlassen worden. Sie standen unter Verdacht, die Verhaftung des gesuchten mutmaßlichen Kriegsverbrechers und ehemaligen Präsidenten der Republika Srpska, Radovan Karadzic, verhindert zu haben.

Vom bosnischen Innenministerium wurden die Medienberichte zunächst nicht kommentiert. Ein TI-Sprecher bekundete seinerseits große Überraschung über die Vorwürfe gegen Mitarbeiter der Organisation.

Transparency International war in den vergangenen Monaten wiederholt mit der bosnisch-serbischen Regierung in einen offenen Konflikt geraten – besonders mit Premier Milorad Dodik, welchem sie eine intransparente und potenziell korruptionsanfällige Privatisierung mehrerer staatlicher Firmen vorwarf. Dodik reagierte auf die Vorwürfe mit einer Klage gegen Transparency International.

  • VOL.AT
  • Welt
  • Republika Srpska: Erpressungsvorwurf gegen Transparency International