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Reparaturfonds ist oft zu gering dotiert

Werden die Rücklagen für den Reparaturfonds einer Wohnanlage zu gering angesetzt, so freuen sich manche Besitzer etliche Jahre lang über geringere Betriebskosten. Steht dann allerdings ein Sanierungsfall an, heißt es tief in die Geldtasche zu greifen.

„Wenn wir die Verwaltung von Anlagen übertragen erhalten, die vorher privat verwaltete worden sind, dann müssen wir oft feststellen, dass der Reparaturfonds erschreckend unterdotiert ist.“ Das berichtet Simone Bösch, Domus Immobilien, Lustenau. „Der Reparaturfonds ist die Sparkasse jeder Wohnanlage und das Wohnungseigentumsgesetz schreibt auch vor, dass er ausreichend dotiert sein muss.“

Diese Vorschrift wird allerdings von manchen privaten Verwaltern nicht beachtet. Simone Bösch: „Vor einem Jahr haben wir die Verwaltung für ein Haus mit 14 Wohnungen übernommen, das vor 35 Jahren errichtet worden ist. Der private Verwalter hatte im Reparaturfonds lediglich 25.000 Euro angespart. Das reicht bei einer solchen Anlage ganz gewiss nicht für die anstehenden Sanierungsarbeiten.“

Nach 30 bis 40 Jahren etwa muss ein Dach erneuert werden, bei Flachdächern beträgt diese Frist ca. 25 Jahre. Auch eine neue Heizung, die Sanierung des Liftes oder die Erneuerung der Fenster kosten viel Gled. Bei einer ähnlichen Anlage, die Domus verwaltet, fielen heuer für die Erneuerung sämtlicher Fenster rund 300.000 Euro an Kosten an. „Ist der Reparaturfonds nicht ausreichend bestückt, müssen die Eigentümer die Differenz auf einmal bezahlen.“

Probleme beim Verkauf

Ein nicht ausreichend ausgestatteter Reparaturfonds kann auch beim Verkauf einer Wohnung zu Schwierigkeiten führen, wie Simone Bösch aus Erfahrung weiß. „Interessenten für gebrauchte Wohnungen fragen genau nach, ob ausreichend Vorsorge getroffen ist. Sonst kann die vermeintliche günstige Wohnung plötzlich um 30 oder 40 % teurer sein, wenn gleich nach dem Kauf eine umfassende Sanierung der Anlage ansteht und dafür hohe Beiträge zu leisten sind.“

Simone Bösch rät deshalb allen Wohnungseigentümern, sich nach der Dotierung des Reparaturfonds zu erkundigen. „Es ist für die meisten erheblich leichter möglich, monatlich etwas höhere Betriebskosten zu bezahlen, als plötzlich mit einer Rechnung über 30.000 oder 40.000 Euro konfrontiert zu werden.“ Gerade wenn es sich um Pensionisten handelt, müssen dafür nicht selten die Spargroschen für die Altersversorgung angezapft werden.

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