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Reha nach Schlaganfall mit Exoskelett: Pilotversuch in Wien

Gangtherapie mit Exoskelett.
Gangtherapie mit Exoskelett. ©Österreichische Lotterien / Achim Bieniek
Im Otto-Wagner-Spital in Wien gibt es erstmals die Möglichkeit, als Schlaganfall-Patient eine Gangtherapie mit einem Exoskelett durchzuführen.

Es ist eine herausragende Zusammenarbeit in der Rehabilitation nach Schlaganfällen: Das eHealth-Start-up tech2people kooperiert ab sofort mit dem Neurologischen Zentrum des Otto-Wagner Spitals. Dort hat zum ersten Mal eine Schlaganfallpatientin eine Gangtherapie von tech2people mit Exoskelett begonnen.

Dabei üben die Patienten unter der Anleitung eigens geschulter Physiotherapeuten von tech2people und des Neurologischen Zentrums in einer Art bionischem Anzug das Gehen, stärken so ihre Muskeln und ihren allgemeinen Gesundheitszustand und beschleunigen ihre Heilung. Bisher hat das tech2people Therapiezentrum diese Therapie vor allem Menschen mit Querschnittlähmung angeboten, nun sollen auch Schlaganfallpatienten davon profitieren.

Gangtherapie mit Exoskelett: Pilotversuch im Otto-Wagner-Spital

Jahr für Jahr erleiden in Österreich 25.000 Menschen einen Schlaganfall. Er ist die dritthäufigste Todesursache. Außerdem verlieren jährlich bis zu 7.000 Menschen danach ihre Selbstständigkeit. "Es handelt sich um eine Volkskrankheit", so tech2people-Geschäftsführer Michael Seitlinger.

"Die Therapie mit Exoskelett eignet sich dafür im Vergleich mit anderen Therapieformen, in denen das Gehen geübt wird, besonders gut. Eine Stunde Therapie im Exoskelett ist so effektiv wie mehrere herkömmliche Einheiten. Die Fülle an positiven gesundheitlichen Auswirkungen ist zudem mit klassischen Therapien nicht in diesem Ausmaß erzielbar, wie etwa die Beseitigung von Krämpfen und Schmerzen sowie die Verbesserung der Herz-Kreislauf-Funktionen."

Neue Therapieform als Teil der Nachbetreuung denkbar

Für Peter Lackner, Vorstand des Neurologischen Zentrums im Otto-Wagner-Spital, ist der Einsatz der tech2people Therapie zur Rehabilitation von Schlaganfallpatienten die jüngste einer Reihe von Maßnahmen, dank derer sich die Lage der Patienten in den vergangenen Jahren massiv gebessert hat.

Für Lackner ist das Exoskelett als ein wesentlicher Teil eines künftigen strukturierten Rehab-Programms vorstellbar, bei dem Patienten nach ihrer stationären Behandlung weiterversorgt werden. "Derzeit geben Ärzte Empfehlungen für eine nachfolgende Neurorehabilitation. Viele Patienten haben jedoch in weitere Folge Probleme bei der Organisation insbesondere ambulanter Programme."

Erste Ergebnisse der Pilot-Studie positiv

Zunächst aber wird in einem Pilotversuch auf der Baumgartner Höhe getestet, welche Auswirkungen die Therapie auf die Schlaganfallpatienten und andere Patienten hat. Besonders wichtig sind dabei die Rückmeldungen der Betroffenen selbst.

Lackner berichtet: "Wir bemerken schon bei den ersten PatientInnen Unterschiede beispielsweise zur Laufband-Therapie. Patienten berichten Tage danach noch, dass sich im Vergleich zur konventionellen Therapie eine völlig andere Wahrnehmung der gelähmten Seite ergibt. Sie berichten auch, dass sich ihre Stimmung verbessert hat. Die Therapie beeinflusst nicht nur die Motorik positiv sondern hat eine Reihe von Effekten auf den Gesamtorganismus. Um diese Komplexität zu erfassen, planen wir derzeit eine prospektive Studie mit multidimensionalen Outcomeparametern. Wir erhoffen uns von der Zusammenarbeit mit tech2people viele weitere Erkenntnisse", so Lackner.

(Red)

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