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Regenbogenfahnen gestohlen: So sieht GoWest die Situation

Für den Verein sei unverständlich, dass der Bürgermeister den Brief als "Entschuldigungsbrief" tituliert und der jungen Dame auch noch Respekt zollt.
Für den Verein sei unverständlich, dass der Bürgermeister den Brief als "Entschuldigungsbrief" tituliert und der jungen Dame auch noch Respekt zollt. ©VOL.AT/Mayer, Sams
Im Ländle wurden Regenbogenfahnen beschädigt und gestohlen. Michael Andreas Egger von GoWest über Solidarität und Akzeptanz im Ländle.
Regenbogen-Flagge angezündet

In den vergangenen Wochen brachten mehrere Gemeinden, Städte und Pfarren Regenbogenfahnen an, um ihre Solidarität mit der LGBTIQ*-Community zu zeigen. Anlass dafür war, dass der Papst verlautbaren ließ, er werde keine homosexuellen Paare segnen. Während die bunten Zeichen der Verbundenheit in großen Teilen Vorarlbergs auf Anklang stießen, gab es solche, die sich damit gar nicht arrangieren konnten: Die Fahnen bei der Pfarre Altenstadt und in Hard wurde angezündet, die Hohenems und Bürs kamen abhanden.

Fahnendiebstahl in Hohenems

Besonders der Fall in Hohenems sorgt für Aufregung. Bürgermeister Dieter Egger erhielt am Donnerstag ein Paket mit einer neuen Fahne und einem Entschuldigungsbrief. Die Verfasserin des Schreibens gab darin dazu, die Fahne heruntergeschnitten zu haben. Dies habe aber nichts mit einer homophoben Grundhaltung zu tun - sie habe zum Nachdenken anregen wollen: "Immerhin ist es kein Geheimnis, dass über viele Jahrzehnte hinweg viele Menschen durch homosexuellen Missbrauch in der Kirche schwerst traumatisiert wurden", so die Verfasserin. Der Bürgermeister teilte den Brief auf Social Media und schrieb dazu, es sei eine Geste, die Respekt verdiene.

Kein "Entschuldigungsbrief"

"Wir verurteilen den Diebstahl sowie die Sachbeschädigung in Hohenems an der Regenbogenfahne auf das Schärfste", so Michael Andreas Egger, Vorstandsvorsitzender der LGBTIQ-Interessensvertretung GoWest. Ebenso ist für den Verein unverständlich, dass der Bürgermeister den Brief als "Entschuldigungsbrief" tituliert und der jungen Dame auch noch Respekt zollt. Zwar habe sie eine Wiedergutmachung versucht, doch sich nur für den Ärger und nicht für die Tat an sich entschuldigt. Das Hissen einer Regenbogenfahne sei kein primitiver Aktivismus, sondern eine große Geste der Solidarität. Die Missbrauchsfälle in der römisch-katholischen Kirche hätten zudem nicht mit der LGBTIQ-Bewegung zu tun, sondern seien Strafbestände.

Fahnen für alle Pfarren

Der Verein GoWest hat in den vergangenen Wochen bereits Regenbogenfahnen an zahlreiche Gemeinden und Privatpersonen verteilt. Diese Woche erhielten auch alle Pfarren im Land ein solches buntes Zeichen der Solidarität. Eine Fahne ist auch auf dem Weg Richtung Vatikan. Die Rückmeldungen dazu seien sehr positiv, so Egg gegenüber VOL.AT. Das Ländle sei, was Solidarität und Akzeptanz angehe, bereits gut aufgestellt. Es könnte jedoch noch in einigen Punkten Verbesserungen geben, so etwa bei offiziellen Angelegenheiten, wo man nur zwischen männlich und weiblich wählen könne oder aber, wenn eine Teil der Trans-Community mit dem falschen geschlechtsspezifischen Pronomen angesprochen werde.

(Red.)

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