Rege Kinderprostitution an Grenze
Es finde sogar Missbrauch von Säuglingen statt, wurde am Dienstag in Berlin berichtet. UNICEF berief sich dabei auf die wissenschaftliche Studie „Kinder auf dem Strich“ der Sozialarbeiterin Cathrin Schauer. Sie arbeitet seit 1995 im deutsch-tschechischen Grenzgebiet als Streetworkerin und hat systematisch Informationen über das Ausmass der Kinderprostitution gesammelt.
Schauer sagte vor Journalisten in Berlin: „Sextouristen fragen jetzt immer häufiger ganz gezielt nach Kindern.“ Es gebe „einen organisierten Markt“. Bei Razzien der tschechischen Behörden würden Kinder zumeist nicht entdeckt. „Sie bieten sich nicht in Bordellen an, sondern in Supermärkten, Spielhallen, Bahnhöfen oder Hauseinfahrten.“
Die tschechischen Behörden haben mehrfach deutsche Informationen über Kinderprostitution im Grenzgebiet zurückgewiesen. Zuletzt hiess es nach einer Grossrazzia am 11. Oktober gegen illegale Prostitution, bei der 4000 Menschen kontrolliert wurden, man habe keine Beweise für einen solchen Missbrauch von Kindern gefunden.
Der Vorsitzende der deutschen Sektion von UNICEF, Reinhardt Schlaginweit, forderte die deutschen und tschechischen Behörden auf „dieses Thema ernster zu nehmen, ihre Gesetze zu harmonisieren und zu handeln – wie bei Drogen- und Waffenhandel“. Die Öffentlichkeit würde vor diesen Problemen weitgehend die Augen verschliessen.
Die UNICEF-Schirmherrin Christina Rau, Frau des deutschen Bundespräsidenten, nannte es in einer Erklärung „schockierend, dass Kinder ganz in unserer Nachbarschaft skrupellos missbraucht werden“.
Sie forderte: „Wir müssen alles tun, um den Opfern zu helfen und weitere Kinder vor diesen Verbrechen zu schützen.“ Christina Rau rief zur Unterstützung der Aktion „Kinder sind unverkäuflich!“ auf, mit der UNICEF gegen den internationalen Kinderhandel kämpft.
„Tschechien ist zum Billigland für Kindersex geworden“, sagte der Kriminalpsychologe Adolf Gallwitz in Berlin. Gallwitz, Professor an der Fachhochschule der Polizei in Villingen- Schwenningen, nannte das Grenzgebiet „Europas grösstes Bordell“, in dem Zwangsprostitution und Menschenhandel an der Tagesordnung seien. Eine Ursache sei das grosse Wohlstandsgefälle.
Die Zuhälter der Kinder seien oft Familien-Angehörige wie Eltern und Geschwister oder Verwandte der Opfer, die nicht selten von organisierten Netzwerken als Mittelsmänner oder Handlanger eingesetzt würden. Einige der Mütter arbeiteten auch selbst als Prostituierte.
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