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Red Bull hofft auf den "großen Wurf"

Die einschneidenden Regeländerungen in der heurigen Formel 1-Saison sind eine große Chance - auch für Red Bull Racing.

Der österreichisch-englische Rennstall war seinen hohen Erwartungen in den vergangenen Jahren nicht gerecht geworden, 2009 soll endlich der große Wurf gelungen sein. Der neue RB5 mit Renault-Motor stammt aus der Feder von Stardesigner Adrian Newey, der bei Neuentwicklungen immer wieder ein gutes Händchen bewiesen hat.

Dementsprechend hoch sind die Erwartungen. “Alles, was schlechter als ein vierter oder fünfter Platz ist, entspricht nicht den Zielsetzungen”, erklärte Red-Bull-Boss Dietrich Mateschitz. Im Vorjahr hatte es nur zu Platz sieben in der Konstrukteurs-WM gereicht – noch hinter dem kleineren Zweitteam Toro Rosso, das seit November wieder zu 100 Prozent im Besitz von Red Bull steht. Miteigentümer Gerhard Berger hat seine Anteile verkauft.

Große Hoffnungen setzt Red Bull auch in den deutschen Jungstar Sebastian Vettel, der Toro Rosso im Vorjahr in Monza seinen ersten Sieg beschert hatte und zum großen Bruder gewechselt ist. Im RB5 will Vettel daran anschließen. Der 21-Jährige lässt sich aber nicht unter Druck setzen. “Es ist mir egal, was irgendjemand irgendwie von mir erwartet. Ich weiß, wohin ich will”, betonte Vettel. Zum WM-Titel, der für viele nur eine Frage der Zeit ist.

Ob das neue Newey-Auto ein siegfähiges ist, wird sich erst beim Saisonauftakt am 29. März in Melbourne zeigen. Die Testfahrten in Jerez und Barcelona waren jedenfalls vielversprechend. “Ich glaube, uns ist ein guter Wurf gelungen”, meinte Vettel. “Ob es ein sehr guter ist, das werden wir sehen. Wir sind nicht in der Favoritenrolle wie Ferrari.” Viele Experten trauen es Red Bull aber zu, sich in dieser Saison endgültig im Vorderfeld zu etablieren.

Dabei hat das Team sein Budget wie der Großteil der Konkurrenz um 25 Prozent gekürzt – ebenso den Personalaufwand. “Das kommt früher oder später auf alle Teams zu, weil wir nicht mehr so viel testen dürfen”, erklärte Teamchef Christian Horner. Gegen den Strom schwimmt lediglich Toro Rosso. Franz Tost will seinen Mitarbeiterstab in Faenza bis 2010 von derzeit 180 auf 250 erhöhen – damit sind die Italiener aber immer noch eines der kleineren Teams.

Ein neuer Mitarbeiter ersetzt Vettel: Der Schweizer Sebastien Buemi ist der einzige Rookie in der Formel 1. “Er macht einen sehr guten Eindruck”, sagte Ex-Eigentümer Berger über den 20-Jährigen, der aus dem Nachwuchsprogramm von Red Bull kommt. Auch im neuen STR4 steckt viel gemeinsames Know-how. Der Bolide wurde zwar zu 100 Prozent in Italien gefertigt, die Grundideen stammen aber ebenfalls von Red-Bull-Technikchef Newey.

“Wir können uns nicht mit Ferrari, McLaren oder BMW vergleichen, aber wir wollen in unserem Bereich der Möglichkeiten das Maximum herausholen”, sagte Teamchef Tost, der neben Buemi auch dem im Vorjahr glücklosen Franzosen Sebastien Bourdais noch eine Chance gibt. Red Bull setzt neben Vettel weiter auf den Australier Mark Webber. Der Routinier hat sich vor dem Saisonauftakt in seiner Heimat endgültig von einem Beinbruch im November erholt.

Neben den beiden Red-Bull-Teams ist Österreich in der Formel 1 noch durch die beiden Ersatzpiloten Christian Klien (BMW-Sauber) und Alexander Wurz (Brawn GP) vertreten. Als Testfahrer kann man das Duo im Angesicht des Testverbots während der Saison nicht mehr bezeichnen. Während sich Wurz mit seiner Beratungsfunktion beim Honda-Nachfolger zufriedengibt, will Klien unbedingt noch einmal zurück ins Renncockpit.

Seinen bisher letzten Grand Prix hatte der Vorarlberger im September 2006 in Monza bestritten. Nach seiner Ausbootung bei Red Bull hatte Klien für Honda und nun das zweite Jahr für BMW getestet. “Testfahrer in einem Topteam zu sein, ist keine schlechte Ausgangsposition”, meinte Klien. “Das ist eine optimale Plattform, um mich zu präsentieren.” Und er will jederzeit rennfit sein, sollte einer der Stammfahrer verhindert sein. “Denn im Ernstfall darf es keine Ausrede geben.”

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