Rebellen ziehen Blockade Aleppos an - Menschen hungern
Unter den Gegnern von Präsident Bashar al-Assad ist das Vorgehen umstritten: Einige sprechen von einem Verbrechen, andere von einer unvermeidbaren Konsequenz aus dem Bürgerkrieg.
“Das ist ein Verbrechen”
Aleppo ist die größte syrische Stadt und seit fast einem Jahr umkämpft. Ein Teil der Metropole wird von der Armee kontrolliert, der andere Teil von den Rebellen. Bisher hatten die Rebellen eine der in den Westteil Aleppos führenden Straßen offen gehalten, um die Versorgung der Bewohner sicherzustellen. Seit kurzem blockieren sie auch diese Verbindung, sodass dort die Nahrungsmittel knapp werden.
“Das ist ein Verbrechen”, verurteilte einer der Rebellen die Blockade. Die Lebensmittelpreise in den abgeriegelten Stadtvierteln explodierten ins Unermessliche. Ein anderer Aufständischer sagte, das Abschnüren des Westteils von Aleppo sei nicht geplant gewesen, sondern eine unglückliche Folge der Kämpfe mit den Regierungstruppen. “Das Regime hat genug zu essen für seine Kämpfer, aber es schickt die eigene Bevölkerung zum Teufel.”
“Rebellen” wollen Wohngebiete beschießen
Einige Rebellengruppen setzen zunehmend darauf, in den von der Regierung kontrollierten Gebieten militärisch Druck auf die Zivilbevölkerung auszuüben. Einer ihrer Kommandeure an der Mittelmeerküste forderte den Beschuss von Wohngebieten, um den Druck auf Assad zu erhöhen. Angesichts der täglichen Luft- und Artillerieangriffe der Assad-Truppen sei das gerechtfertigt.
Unterdessen berichtete die Freie Syrische Armee von einem mysteriösen Angriff auf einen Marinestützpunkt der Regierung in der Nähe der Hafenstadt Latakia. Dabei seien auch moderne russische Raketen zur Bekämpfung von Schiffen zerstört worden, sagte ein FSA-Sprecher. Der Angriff sei entweder mit Flugzeugen oder Raketen beziehungsweise mit Kriegsschiffen vorgetragen worden. Die Rebellen hätten den Stützpunkt Safira nicht angegriffen.
Die Angaben des FSA-Sprechers deuten auf eine israelische Militäraktion. Der jüdische Staat fühlt sich durch die russischen Waffen bedroht und hat zumindest einmal in diesem Jahr deren Weitergabe an die mit Assad verbündete Hisbollah im Libanon unterbunden. Die FSA-Angaben wollten weder Israel noch die syrische Regierung direkt kommentieren. “Ein Angriff hier, eine Explosion dort, widersprüchliche Angaben – so oder so werden wir im Nahen Osten für die meisten Dinge verantwortlich gemacht,” sagte der israelische Verteidigungsminister Moshe Yalon zu den Vorfall bei Latakia.
(APA)
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