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Razzien gegen Kunden von zweiter Liechtenstein-Bank

In der Steueraffäre wollen die Ermittler einem Zeitungsbericht zufolge mit neuen Razzien gegen die Kunden einer weiteren liechtensteinischen Bank vorgehen.

Nach Informationen der “Süddeutschen Zeitung” (Montag-Ausgabe) verfügen die Behörden über umfangreiche Kundendaten aus deren Fundus. Die Staatsanwaltschaft Bochum hatte am Wochenende den Verdacht gegen ein zweites Kreditinstitut neben der LGT-Bank bestätigt. Der Name wurde zunächst nicht bekannt. Die Staatsanwaltschaft schloss jedoch aus, dass es sich um die Liechtensteinische Landesbank LLB handelt.

Aufgrund der Unterlagen aus dem Bestand der LGT wurden nach Informationen der “Süddeutschen Zeitung” bisher die Wohnungen von mehr als einhundert Verdächtigen durchsucht. Zentrum sei der Großraum München mit etwa 40 Verfahren gewesen. In einigen Fällen hätten die Verdächtigen noch vor der Ankunft der Fahnder Selbstanzeige wegen Steuerhinterziehung erstattet. Am Dienstag will die Staatsanwaltschaft Bochum, bei der die Ermittlungen zusammenlaufen, eine erste offizielle Zwischenbilanz ziehen.

In Erwartung der Steuerfahndung haben viele Steuerschuldner nach einem Bericht der “SZ” Blitzüberweisungen an die Finanzämter geschickt. Wie die Zeitung berichtet, wurde die Staatsanwaltschaft Bochum bei ihren Razzien in der vergangenen Woche vielfach schon erwartet. “Manche hatten die Schecks schon ausgefüllt”, sagt ein Ermittler dem Bericht zufolge. Es habe in den vergangenen Tagen deutschlandweit “ungewöhnlich viele Blitzüberweisungen an die Finanzämter” gegeben. In einigen Fällen hätten die Heimgesuchten noch vor dem Besuch der Fahnder Selbstanzeige erstattet. Nun müsse geprüft werden, ob diese Anzeigen den Anforderungen genügen.

Die Bochumer Staatsanwaltschaft war in der vergangenen Woche in einem halben Dutzend deutscher Bundesländer im Einsatz und durchsuchte die Wohnungen von mehr als hundert Verdächtigen. Zentrum war der Großraum München mit etwa 40 Verfahren. Nun wollten die Fahnder eine kurze Atempause einlegen und die beschlagnahmten Unterlagen auswerten, hieß es in der “SZ”. Damit sei die Großrazzia aber noch nicht beendet. Die Ermittler wollen den Angaben zufolge in einer der nächsten Fahndungswellen Kunden einer zweiten liechtensteinischen Bank heimsuchen, aus deren Fundus sie ebenfalls Unterlagen haben.

In der Steueraffäre um Stiftungen in Liechtenstein gerät das Fürstentum international immer stärker unter Druck. Nach Informationen des “Handelsblatt” (Montag-Ausgabe) aus Ermittlerkreisen befanden sich auf der CD mit Daten von Steuersündern auch Informationen über betrügerische Geldanlagen ausländischer Bürger. Diese Daten könnten nun an deren Heimatstaaten weitergegeben werden. “Wenn man heimlich ganze Datensätze auf eine CD kopiert, dann sortiert man nicht nach Nationalität”, hieß es in den Kreisen.

Das deutsche Finanzministerium bestätigte, dass sich mit “hoher Wahrscheinlichkeit” auch Kundendaten aus anderen Ländern auf der CD befinden. Diese Informationen würden jederzeit im Rahmen der Rechtshilfe auch an die betroffenen Länder weitergeleitet. Anfragen habe es bereits aus skandinavischen Ländern gegeben.

Wie es aus dem Finanzministerium in Berlin hieß, hat die gegenseitige Information der Strafverfolgungsbehörden im Zuge des Kampfes gegen Terrorismus und Geldwäsche erheblich zugenommen. So hätten vor Jahren die USA unaufgefordert Daten von Steuerhinterziehern nach Deutschland geschickt, nachdem dort ein Hinterziehungsmodell aufgeflogen war. “Ich bin mir sicher, wir finden Verbündete”, sagte ein Sprecher von Finanzminister Peer Steinbrück.

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