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Raumsonde "Deep Impact" auf Crash-Kurs

Zum ersten Mal in der Geschichte der Raumfahrt beschießt die US-Weltraumbehörde NASA aus Forschungsgründen absichtlich einen Himmelskörper, den Kometen Tempel 1.

Am Montagmorgen um 07.52 Uhr MESZ sollte ein kühlschrankgroßes Projektil mit 37.000 Stundenkilometern auf dem Kometen einschlagen. Das 372 Kilo schwere kupferne Geschoss war gut 24 Stunden zuvor von der Raumsonde „Deep Impact“ abgekoppelt worden und planmäßig auf Kollisionskurs gegangen, teilte das „Jet Propulsion Laboratory“ am Sonntag in Pasadena (Kalifornien) mit.

Bei dem Aufprall 133 Millionen Kilometer über der Erde wird nach Schätzungen der NASA in die Oberfläche des Kometen ein Krater bis zur Größe eines Fußballstadions gerissen. Die Raumsonde „Deep Impact“ wird aus sicherer Entfernung von 8.600 Kilometer Aufnahmen von dem Crash machen.

Nach dem Sprengen von Eis, Gestein und Staub erwarten die Wissenschaftler, erstmals einen Teil des uralten und unberührten Kometenkerns zu sehen. „Wir wollen herausfinden, woraus das Innenleben eines Kometen besteht“, sagt Michael A’Hearn, Forschungsprojektleiter von der Universität Maryland.

Da Kometen die Grundbausteine des äußeren Solarsystems erhalten haben, bieten sie Anhaltspunkte über die chemische Struktur, aus der sich Planeten wie die Erde vor 4,6 Milliarden Jahren herausgebildet haben. Nach einigen Theorien könnte das Wasser auf der Erde auch von eingeschlagenen Kometen stammen.

Durch den Beschuss wird Tempel 1 nach Angaben der NASA weder zerstört noch von seiner Umlaufbahn abgebracht. Für die Erde bestehe keinerlei Gefahr.

Weil die aufgewirbelten Teile aus dem Krater die Sonnenstrahlen reflektieren, strahlt der Komet am Montagmorgen schlagartig heller. Die NASA zündet damit pünktlich zum Unabhängigkeitstag der USA am 4. Juli ein kleines himmlisches Feuerwerk.

Seit dem Start am 12. Jänner hat „Deep Impact“ rund 431 Millionen Kilometer bis zum Zielkometen zurückgelegt. Das gesamte Projekt kostete nach Angaben der NASA 333 Millionen Dollar (279 Millionen Euro).

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