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Rauch für Schluss der Westachse Schwarz-Grün

Grüne wollen in die Landesregierung.
Grüne wollen in die Landesregierung. ©VOL.AT/Steurer
Für Vorarlbergs Grünen-Spitzenkandidat Johannes Rauch ist die Vorarlberger Landtagswahl am 21. September durchaus auch von bundespolitischer Bedeutung. Im Interview mit der APA trat er für eine Komplettierung der Westachse, also eine Schwarz-Grüne Koalition ein. Gemeinsam mit Tirol, Salzburg und auch Oberösterreich ließe sich ein ganz anderer Druck auf die Bundesregierung aufbauen.
Im Ländle grünt's am Längsten
Rauch sieht realistische Chancen

So etwa beim Thema Energiewende, das in allen Bundesländern, in denen die Grünen regierungsbeteiligt seien, wichtig sei, “auf Bundesebene aber Null ein Thema”. Die Entscheidung, wer nach der Landtagswahl mit der ÖVP koaliert, sei für Vorarlberg eine Richtungsentscheidung “für eine relativ lange Zeit”. In der Stimmungslage des Landes mache es einen fundamentalen Unterschied, ob es ein Revival mit den Blauen gebe (“abgeschottet, rückwärtsgewandt”) oder eine “moderne Zukunftsregierung” (“weltoffen, innovativ”) mit den Grünen.

“Keine Abschottung”

Gerade vor dem Hintergrund der Krisen im Gaza-Streifen, in der Ukraine oder in Syrien werde man sich überlegen müssen, “wie es gelingen kann, das Land bestmöglich krisensicher zu machen” und nicht so zu tun, als ob Vorarlberg eine unabhängige Insel sei. “Mit dazu braucht es eine europäische Perspektive und keine Abschottung”, konnte sich Rauch einen Seitenhieb auf die FPÖ nicht verkneifen. “Klar ist, kommt Schwarz-Blau, kann man alles eintüten, was Energieautonomie etc. betrifft”, so der Grünen-Vorstandssprecher. Wählerstimmen erwartet er sich auch aus dem Lager der Volkspartei. “Es gibt viele ÖVP-Wähler, die dezidiert keine Neuauflage von Schwarz-Blau wollen”, betonte Rauch.

“Absolute wird Geschichte sein”

Dass die ÖVP sich über Partner Gedanken machen wird müssen, steht für Rauch außer Frage: “Die absolute Mehrheit der ÖVP wird am 21. September Geschichte sein”, gab er sich überzeugt. Jenseits der Machtverhältnisse werde seine Partei die zentralen Herausforderungen des Landes im Wahlkampf thematisieren. Dazu zählten vor allem die Themen Bildung, Klimaschutz, Landwirtschaftspolitik, leistbares Wohnen und Energieautonomie. “In einem Regierungsprogramm sollte sich rund um diese zentralen Inhalte etwas bewegen”, setzte Rauch für Gespräche mit der VP voraus. Eine gemeinsame Schnittmenge – “zwar nicht überall zu 100 Prozent”- ließe sich bei den Themen mit der Volkspartei aber zustande bringen, zeigte sich der Grünen-Spitzenkandidat verhandlungsbereit.

Wunschressort Energie

Wunschressort der Grünen im Fall einer Regierungsbeteiligung könnte der Bereich Energie sein. “Nicht umsonst haben wir uns Adi Gross (Anm.: ehemaliger Energiebeauftragter des Landes) ins Team geholt”, kokettierte der Grünen-Chef.

Hohe Ziele

Die Ziele für die Landtagswahl haben sich die Grünen diesmal hochgesteckt. 30.000 Stimmen im 30. Jahr ihres Bestehens ist die ausgegebene Parole. “Es gibt schon einen starken Motivationsschub”, bestätigte Rauch, den er auf die realistische Möglichkeit zurückführte, die Absolute der ÖVP zu brechen. Auch für ihn persönlich ein Anreiz, sich dieser “wirklich großen Herausforderung” zu stellen. Der 55-jährige Rauch hatte bereits vor der letzten Landtagswahl 2009 angekündigt, sich möglicherweise bis 2014 aus der Landespolitik zurückzuziehen.

Rauch bleibt im Ländle

Davon ist momentan freilich nicht die Rede, auch ein bundespolitisches Engagement steht für ihn nicht mehr zur Debatte. “Mein Betätigungsfeld ist das Land, hier will ich etwas tun und kann etwas bewegen.” In den kommenden fünf Jahren wollen die Grünen aber parteiintern den Generationenwechsel vorbereiten. Mit Nina Tomaselli und Daniel Zadra seien deshalb bewusst Nachwuchstalente an wählbarer Stelle platziert worden. Auch im Landesvorstand gebe es mittlerweile eine Reihe junger Menschen.

Sich selbst und die Grünen sieht er nach wie vor als Ideengeber und Innovationstreiber. Wichtige Themen wie Energieautonomie, die Ökolandstrategie des Landes oder auch das 365-Euro-Ticket im Öffentlichen Verkehr seien in der letzten Legislaturperiode von den Grünen angestoßen worden.

(APA)

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