Wie der mittlerweile pensionierte ehemalige Präsident der Österreichischen Notariatskammer der APA erzählte, war der damalige Kardinal Joseph Ratzinger auf einer von ihm organisierten Notarenwallfahrt im obersteirischen Pilgerort gewesen. Mein Gott, war das schön… Da möchte ich wieder hinfahren, soll sich Ratzinger später an den Besuch erinnert haben.
Die Idee für die Einladung nach Mariazell war auf einer europäischen Notarenwallfahrt nach Rom im Heiligen Jahr 2000 entstanden, bei der Kardinal Ratzinger für rund 1.000 Notare aus ganz Europa zum Fest Mariä Empfängnis im Petersdom eine Messe zelebriert hatte. Die Reise war ebenfalls von Weißmann als damals amtierender Präsident des Europäischen Notariats organisiert worden. Anlässlich dieses Rom-Besuchs habe ihm Ratzinger gesagt, dass er noch nie in Mariazell gewesen sei und dort gern einmal hinfahren würde.
Vier Jahre später war es soweit: Im Oktober 2004 veranstaltete Weißmann eine Pilgerfahrt mit Notaren aus den mitteleuropäischen Ländern nach Mariazell, zu der auch der Kardinal kam. Er konnte allerdings nur einen Tag bleiben, am Tag darauf war nämlich in Rom die Seligsprechung von Kaiser Karl. Trotz des nur kurzen Aufenthalts war Ratzinger von dem Besuch begeistert, aber auch überrascht: Er hat sich das ganz anders vorgestellt – er war etwa überrascht, dass Mariazell so hoch liegt. Doch das habe den positiven Eindruck noch verstärkt: Er ist gerne auf dieser Höhe.
Auch von einer kleinen Anekdote vor der Mariazeller Basilika weiß Weißmann zu berichten: Einer der Anwesenden wies Ratzinger darauf hin, dass an der gleichen Stelle, wo er gerade stand, während des Mitteleuropäischen Katholikentages im Mai der damalige vatikanische Staatssekretär Kardinal Angelo Sodano gestanden sei, und es hat gestürmt und geschneit. Ratzinger habe daraufhin in die Sonne hinauf geblinzelt und schelmisch gemeint: Da sieht man, wer die besseren Beziehungen nach oben hat!
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