Der 46-Jährige hat sich in dieser Eigenschaft einiges vorgenommen. “Unser unmittelbares Ziel ist es, dass der Kader zu 50 Prozent aus Eigenbau-Spielern besteht, und da sind wir schon nahe dran. In weiterer Zukunft sollen es noch mehr werden”, sagte Schuldes.
Scouting bereits bei Achtjährigen
Damit dies gelingt, beginnt das Rapid-Scouting bereits bei Achtjährigen – allerdings nur im Raum Wien, wie Sportdirektor Andreas Müller betonte. Österreichweite Spielerbeobachtungen nimmt Rapid ab dem U14-Bereich vor. Seit dem Amtsantritt von Schuldes und dem Engagement von Chefscout Bernard Schuiteman im Juni 2014 hat Rapid den Personalstand im Scoutingbereich aufgestockt und dadurch die Spielersuche auf Nachwuchsniveau optimiert.
Wenn ein Youngster den Sprung zu Rapid geschafft hat, gelten für ihn klare Anforderungskriterien. So muss er sich an eine – mittlerweile verschriftlichte – Spielphilosophie anpassen, die für alle Nachwuchsteams bis hinauf zur Kampfmannschaft gilt und unabhängig vom jeweiligen Cheftrainer fortgeführt wird.
Rapid offensiv ausgerichtet
Festgelegt wurde sie vom aktuellen Trainerstab um Chefcoach Zoran Barisic in Zusammenarbeit mit Sportdirektor Müller und dessen Vorgänger Helmut Schulte. “Das Spiel von Rapid ist auf Passspiel ausgelegt, offensiv ausgerichtet mit Angriffspressing, Aufbau über die Innenverteidiger und spielstarken Sechsern”, erzählte Schuldes.
Durch diesen sich durch alle Rapid-Mannschaften durchziehenden roten Faden soll die Integration von Nachwuchsspielern im Einser-Team erleichtert werden. “Wir wollen Dienstleister für die Profis sein und einzelne Spieler so entwickeln, dass sie ab einem gewissen Alter nahtlos in die zweite Mannschaft oder in die Kampfmannschaft eingebaut werden können”, meinte Schuldes.
Der Niederösterreicher war von Juni 2013 bis Oktober 2014 beim Erste-Liga-Club SV Horn engagiert. Davor holte er sich die Trainererfahrungen im Nachwuchsbereich in seiner Zeit von 2008 bis 2013 in der Akademie Linz. Außerdem arbeitete Schuldes auch als Junioren-Coach für den ÖFB.
Nachwuchs mit hoher Qualität
Die Nachwuchs-Kicker von Rapid seien über jene aus der oberösterreichischen Akademie zu stellen, betonte der grün-weiße Nachwuchs-Chef. “Die Eigenmotivation und die Qualität der Spieler ist höher als in einer Verbands-Akademie, weil jeder unbedingt Profi bei Rapid werden möchte”, sagte Schuldes.
Dennoch ist bei Rapid in punkto Nachwuchsarbeit nicht alles eitel Wonne: Aufgrund der momentan vorhandenen Infrastruktur müssen Junioren-Teams entweder beim mittlerweile abgerissenen Hanappi-Stadion oder auf den Trainingsplätzen beim Happel-Stadion üben, wobei sich die Partnerschule in der Maroltingergasse im 16. Wiener Bezirk befindet.
Keine “absolute Komfortzone”
Schuldes wollte diese Problematik aber nicht überbewerten. “Die Arbeit am Platz und am Spieler ist das Entscheidende. So, wie es jetzt ist, können wir täglich daran arbeiten, dass sich die Jungs gut entwickeln”.
Die aktuelle Situation könne man auch positiv sehen, meinte Schuldes. “Vielleicht ist es gut, dass es bei Rapid nicht die absolute Komfortzone wie zum Beispiel bei Bayern München gibt, denn die Spieler wollen ja dorthin kommen.”
(APA)
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