Der Meister aus Hütteldorf triumphierte in der 6. Fußball-Bundesliga-Runde in Altach 7:2 (6:2), wobei ÖFB-Teamstürmer Erwin “Jimmy” Hoffer vor der Pause gleich vier Tore erzielte und der überragende Regisseur Steffen Hofmann ebenfalls in Hälfte eins mit vier Vorlagen und einem Tor glänzte.
Der klare Sieg der Gäste war aber auch das Resultat einer katastrophalen Abwehrleistung der Vorarlberger, die mehrmals erfolglos versucht hatten, auf Abseits zu spielen, und auch Hofmann viel zu viele Freiheiten ließen. “Wir haben Fehler gemacht, die macht keine Schülermannschaft”, lautete die vernichtende Selbstkritik von Innenverteidiger Christoph Stückler. “Und die Tore, die Rapid gemacht hat, die hätte wohl auch meine Mutter gemacht.”
Den Trefferreigen vor 7.500 Zuschauern in der Cashpoint-Arena eröffnete der pfeilschnelle Hoffer nach Hofmann-Idealpass in Minute 8. Altach schlug acht Minuten später zurück: Nachdem Jagne im Strafraum gleich mehrere Rapidler schwindlig gespielt hatte, brauchte Mario Konrad den Ball nur noch zum 1:1 über die Linie zu befördern (16.).
Nach einem Hofmann-Lochpass stellte aber Hoffer den alten Abstand wieder her (20.). Es dauerte erneut nur acht Minuten, bis der Ausgleich fiel: Nachdem die Rapidler den Ball nach einem Einwurf nicht weggebracht hatten, landete ein Schuss von Ribeiro knapp außerhalb der Strafraumgrenze im Netz. Rapid-Goalie Georg Koch, dem die Sicht verstellt war, machte bei diesem Treffer keine gute Figur (28.).
Danach spielte aber nur noch der Rekordmeister aus Wien. Nach einem Sereinig-Fehler ging Hofmann auf der rechten Seite auf und davon und bediente erneut den in der Mitte lauernden Hoffer ideal (30.), der 60 Sekunden später – diesmal nach Pass von Sturmpartner Stefan Maierhofer – auch das 4:2 besorgte. Vier Treffer in einem Bundesliga-Match hatte zuletzt Sigurd Rushfeldt beim 9:0-Erfolg der Austria am 22. August 2004 in Bregenz erzielt.
Beim fünften Tor der Grün-Weißen war wieder Hofmann der “Einfädler”, diesmal verwertete der 2,02-m-Hüne Maierhofer die Vorlage des Deutschen, der dann in der Nachspielzeit der ersten Hälfte per Weitschuss den 6:2-Pausenstand fixierte. Nach der Pause durften die Rapidler noch einmal jubeln: Nach Boskovic-Vorarbeit und Hoffer-Zuspiel traf Maierhofer zum 7:2-Endstand und besiegelte damit die höchste Heimniederlage der Altacher in der Bundesliga. Der Teamstürmer hält damit ebenso wie Hoffer nun bei fünf Bundesliga-Treffern.
Rapid, zumindest bis zum Sonntag-Schlager Austria Wien – Salzburg punktegleich mit Tabellenführer Sturm Graz auf Platz zwei, hatte zuletzt am 23. März diesen Jahres einen 7:0-Auswärtserfolg über Titelverteidiger Red Bull Salzburg gefeiert. Der letzte vierfache Rapid-Torschütze in einem Auswärtsspiel war Zlatko Kranjcar am 27. September 1985 gewesen. Damals hatten die Hütteldorfer den GAK mit 10:0 gedemütigt. Den Rapid- und Bundesliga-Rekord für die meisten Treffer in einem Match hält nach wie vor Hans Krankl. Der “Goleador” traf beim 11:1-Kanterheimsieg am 22. Juni 1977 über den GAK gleich sieben Mal!
Heinz Fuchsbichler (Altach-Trainer): “Man kann sich sicher vorstellen, was in einem Trainer vorgeht, wenn seine Mannschaft 2:7 verliert. Das war nicht Bundesliga-tauglich, aber das Leben geht weiter. Wir können momentan nicht aus dem Vollen schöpfen, Daniel Sereinig ist schwer verunsichert, er ist total von der Rolle, das hat man heute gesehen. Aber wir haben drei langzeitverletzte Innenverteidiger und auch noch zwei andere Ausfälle in der Defensive zu beklagen. Deshalb waren wir schwer überfordert. Wir haben nur eine Chance, in der Bundesliga zu bleiben, wenn alle unsere Spieler fit sind.”
Steffen Hofmann (Rapid-Kapitän): “Wir haben nicht vergessen, was im Frühjahr hier passiert ist (1:2-Niederlage und anschließender, erst in zweiter Instanz abgelehnter Rapid-Protest wegen der Ausführung des Strafstoßes von Kirchler zum 1:0, bei dem Rapid-Goalie Helge Payer noch nicht bereit war, Anm.). Deshalb freut uns dieser Sieg besonders. Leider ist für uns das Kapitel Europacup nach dem bitteren Sieg am Mittwoch vorbei. Hätten wir damals eine solche Chancenauswertung geschafft, dann würden wir nun am Mittwoch gegen Piräus um den Einzug in die Champions League spielen.”
Erwin Hoffer (Vierfacher Rapid-Torschütze): “Das war die beste Antwort nach dem Europacup-Ausscheiden. Es kann nichts Besseres geben! Ich glaube wir haben gezeigt, dass wir immer weiterkämpfen, auch wenn wir Tore bekommen. Steffen spielt mir die Bälle sehr gut in den Lauf, ich hoffe, es läuft so weiter.”
Peter Pacult (Rapid-Trainer): “Es war eine Super-Reaktion von der Mannschaft, wie sie heute aufgetreten ist. Ich bin mit allen zufrieden, wobei die Offensive überragend war. Steffen Hofmann hat es immer wieder geschafft, mit perfekten Zuspielen die Stürmer zu finden. Natürlich ist es bitter, dass wir im Europacup schon ausgeschieden sind, aber wir schauen jetzt nach vorne. Wir haben zwei Ziele vor uns, die Meisterschaft und den Cup. Das war heute der erste richtige Schritt dorthin.”
SCR Altach – SK Rapid Wien 2:7 (2:6)
Cashpoint Arena, 7.500 Zuschauer, SR Oliver Drachta
Torfolge: 0:1 ( 8.) Hoffer, 1:1 (16.) Konrad, 1:2 (20.) Hoffer, 2:2 (28.) Ribeiro. 2:3 (30.) Hoffer, 2:4 (31.) Hoffer, 2:5 (36.) Maierhofer, 2:6 (45.+1) Hofmann, 2:7 (63.) Maierhofer
Altach: Krassnitzer – M. Koch, Stückler, D. Sereinig (39. Mayer), Pfister (62. Mimm) – Guem, Pamminger – Ribeiro, Ze Elias (72. Karatay), Jagne – Konrad
Rapid: G. Koch – Dober, Tokic, Patocka, Katzer (64. M. Hiden) – Hofmann, Heikkinen, Boskovic, Kavlak (76. Kulovits) – Maierhofer, Hoffer (67. Jelavic)
Gelbe Karten: Ribeiro bzw. Heikkinen
Die Besten: Jagne bzw. Hofmann, Hoffer, Maierhofer
Video aus Altach: Interviews mit Hoffer und Pacult
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