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Rapid gegen WAC: Umfaller in Wolfsberg kostet Rapid die Tabellenführung

Die schwache Vorstellung der Rapidler enttäuschte die Klub-Fans.
Die schwache Vorstellung der Rapidler enttäuschte die Klub-Fans. ©APA
Rekordmeister Rapid konnte sich die Tabellenführung am Sonntag nicht zurück holen. Nach einer schwachen Vorstellung beim WAC mussten sich die Hütteldorfer mit 1:2 geschlagen geben. Sie liegen nun, eine Woche vor dem Wiener Derby, zwei Punkte hinter Meister Salzburg und dem Stadtrivalen Austria.
Bilder vom Spiel: Rapid gegen WAC

Der WAC fuhr dank Toren von Jacobo (42.) und Issiaka Ouedraogo (57.) vor 4.600 Zuschauern den zweiten Saisonsieg ein und gab die “Rote Laterne” an die punktegleiche SV Ried ab. Tabellenführer und Tabellenletzter, die sie vor der 12. Runde noch gewesen waren, schienen in der Lavanttal-Arena die Rollen getauscht zu haben. Der WAC war die bessere Mannschaft, der Anschlusstreffer durch Louis Schaub (93.) kam für Rapid zu spät.

Rapid verspielte Tabellenführung mit 1:2 beim WAC

Bei den Wienern fehlte Philipp Schobesberger wegen Knieproblemen, Kapitän Steffen Hofmann wurde vorerst für den Europa-League-Heimauftritt am Donnerstag gegen Viktoria Pilsen geschont. Dafür kehrte neben Schaub auch Thanos Petsos zurück, der wegen einer Knieverletzung seit Ende August pausiert hatte. Sein Comeback dauerte aber gerade einmal eine Viertelstunde. Der Mittelfeldmann knickte nach zehn Minuten in einem Zweikampf um und musste mit einer Knöchelverletzung vom Platz.

Der Vizemeister hatte zwar etwas mehr Ballbesitz, der WAC war mit seinem Umschaltspiel aber die deutlich aktivere Mannschaft – wenngleich die zwingenden Torszenen vorerst ausblieben. Ein erster Schuss von Thomas Zündel (24.) war ebenso keine Gefahr wie auf der Gegenseite Versuche von Stefan Stangl (40.) und Schaub (41.). Christian Dobnik, der im WAC-Tor den Vorzug gegenüber Alexander Kofler erhalten hatte, war nie ernsthaft gefordert.

Rapids Solospitze Matej Jelic kam nicht zur Entfaltung. Weil auch die Hintermannschaft um Abwehrchef Mario Sonnleitner in dessen 300. Bundesliga-Spiel nicht immer sattelfest wirkte, durfte Jacobo erstmals einschießen. Der starke Spanier kam nach einem robusten Einsatz von Silvio auf der linken Seite an den Ball und traf etwas glücklich zwischen die Beine von Rapid-Torhüter Jan Novota.

Rapid gegen WAC: Spielverlauf zur zweiten Halbzeit

Kurz nach Seitenwechsel bewahrte Novota sein Team bei einer Doppelchance von Ouedraogo noch vor einem deutlicheren Rückstand (47.). Zehn Minuten später war er bei einem platzierten Schuss des Stürmers aus Burkina Faso aber machtlos. Ouedraogo scorte nach einem Konter, den Silvio mit einem gewonnenen Zweikampf gegen Sonnleitner eingeleitet hatte, und Zuspiel von Zündel via Innenstange.

Selbst mit der Einwechslung von Hofmann (60.) änderte sich wenig am Spielgeschehen. Ein Schuss des Rapid-Kapitäns ging links am Tor vorbei (76.). Schaub nutzte erst in der Nachspielzeit eine in der WAC-Abwehr entstandene Verwirrung zum Anschlusstor. Auf der Gegenseite hatte der eingewechselte Christopher Wernitznig noch die Querlatte getroffen (89.).

Der zuletzt sieben Pflichtspiele sieglose WAC feierte den ersten vollen Erfolg gegen Rapid seit Dezember 2013. Die Hütteldorfer dagegen kassierten die vierte Niederlage in den vergangenen sechs Ligaspielen und die zweite in Folge nach dem 1:2 vor der Länderspielpause zu Hause im Schlager gegen Salzburg.

Rapid-Trainer Zoran Barisic, dessen Berater mit Sportdirektor Andreas Müller bereits erste Gespräche über eine vorzeitige Verlängerung seines bis Saisonende laufenden Vertrages geführt haben, verpasste seinen 50. Bundesliga-Sieg als Trainer. Die nächste Chance dazu hat er am Sonntag im Derby, seinem 100. Spiel als Chefcoach in der höchsten Spielklasse. Davor gilt es, zumindest in der Europa League gegen Pilsen einen großen Schritt Richtung K.o.-Phase zu machen.

Meinungen zum Spiel

Dietmar Kühbauer (WAC-Trainer): “Es war ein verdienter Sieg. Ich will niemanden herausheben, jeder hat seinen Teil beitragen. Endlich ist die Leistung auch belohnt worden – und das gegen Rapid. Ein Sieg gegen Rapid bringt mehr Reputation als gegen andere Mannschaften, aber ein Sieg gegen Grödig bringt genauso drei Punkte. Es hat sich in den letzten Spielen schon abgezeichnet. Da sind wir an der Abschlussschwäche gescheitert, nicht am Spielerischen. Heute sind die Tore zu sehr wichtigen Zeitpunkten gefallen. Aber wir haben auch nicht nachgelassen.”

Issiaka Ouedraogo (WAC-Torschütze): “Das ist ein Wahnsinn. Wir sind sehr, sehr glücklich, daheim endlich drei Punkte geholt zu haben. Wir haben uns heute belohnt, das ist ein Befreiungsschlag für uns.”

Joachim Standfest (WAC-Außenverteidiger): “Ich bin sehr froh, dass wir das Spiel so drübergebracht haben. Wir haben Rapid bis auf die ersten zehn Minuten klar im Griff gehabt. Gott sei Dank haben wir wirklich auch einmal eine gute Leistung in ein Ergebnis ummünzen können. Aber es ist halt nur ein Schritt aus dem Keller.”

Zoran Barisic (Rapid-Trainer): “Der WAC hat verdient gewonnen, er war die bessere Mannschaft. Der Sieg geht vollkommen in Ordnung. Ich bin sehr enttäuscht über die schlechteste Saisonleistung meiner Mannschaft. Der Ausfall von Petsos war ein schwerer Schlag. Bis dahin haben wir absolute Kontrolle über das Spiel gehabt. Danach haben wir komplett die Balance verloren, das darf einfach nicht passieren. Wir waren zu wenig giftig in den Zweikämpfen. Es hat auch die Dynamik gefehlt, das ist sehr enttäuschend. In erster Linie liegt es an der Einstellung zu diesem Spiel. Wir wussten, dass der Gegner robust in den Zweikämpfen ist. Diesen sogenannten Kampf haben wir nicht angenommen.”

Florian Kainz (Rapid-Flügelspieler): “Wir sind in den ersten 15 Minuten ganz gut reingekommen, dann sind wir aber aus der Balance gekommen. Der WAC war in der ersten Hälfte sehr präsent, sehr gut. Sie haben immer die zweiten Bälle gehabt und haben uns das Leben schwer gemacht. Natürlich ist es schwer zu spielen, wenn sich der WAC mit der Führung hinten hineinstellt und auf Konter spielt. Aber es war von uns zu wenig.”

(apa/red)

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