Der Chefhygieniker der Streitkräfte, Petr Navratil, betonte am Freitag auf einer Pressekonferenz in Prag, eine Gesundheitsbedrohung sei ausgeschlossen. Die Anlage soll in der militärischen Sperrzone Brdy nahe der tschechischen Hauptstadt eingerichtet werden.
Die Radaranlage werde alle Grenzwerte hinsichtlich der elektromagnetischen Strahlung einhalten, sagte Navratil. Nach der Stationierung werde es eine weitere Überprüfung hinsichtlich der möglichen Auswirkungen auf die Gesundheit der Bevölkerung geben.
Ludek Pekarek vom tschechischen Nationallabor für nicht-ionisierende Strahlung räumte ein, dass bei einigen Menschen ein psychosomatisches Syndrom (von seelischen Belastungen ausgelöste körperliche Beschwerden, Anm.) auftreten könnte. Pekarek sprach von Nervosität und Schlaflosigkeit sowie weiteren Problemen, falls das Radar errichtet werde.
Den heftigen Protesten von Opposition und Bürgergruppen zum Trotz gehen die Vorbereitungen für die Aufstellung des Radars weiter. Am Donnerstag schloss eine Gruppe von 30 amerikanischen Experten viertägige Messungen in der Gemeinde Misov ab. Im US-Team waren Experten für Radartechnologie, Umweltschutz, Verkehrs- und Bauinfrastruktur, Geologie und Hydrologie vertreten. Sie hätten Boden- und Wasserproben genommen, die nun ausgewertet würden, wie das Prager Verteidigungsministerium mitteilte.
Die tschechisch-amerikanischen Verhandlungen über die mögliche Stationierung des Radars laufen seit Mai und sollten bis Ende des Jahres abgeschlossen sein. Es wird damit gerechnet, dass ein entsprechender Vertragstext dem Prager Parlament bis Anfang 2008 zur Abstimmung vorliegt.
Die Mitte-Rechts-Regierung von Ministerpräsident Mirek Topolanek, der Konservative (ODS), Christdemokraten (KDU-CSL) und Grüne (SZ) angehören, unterstützt das US-Projekt im Prinzip. Die Grünen fordern aber, dass das Radar in irgendeiner Form in die NATO eingegliedert wird. Demgegenüber sind die oppositionellen Sozialdemokraten (CSSD) und Kommunisten (KSCM) gegen die Anlage und fordern eine Volksabstimmung darüber. Dies lehnt die Regierung ab.
Laut einer Umfrage des Prager Meinungsforschungsinstituts CVVM sind fast zwei Drittel der Tschechen (65 Prozent) gegen die Stationierung der Radaranlage. Nur knapp mehr als ein Viertel der Tschechen stimmen den Regierungsplänen zu.
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