Das Bundesheer könne für Einsätze längerer Dauer nur noch etwa 5.000 Soldaten aufbringen, sagte Schaffer, der angesichts dieser Entwicklung “schon längst” den obersten Befehlshaber, Bundespräsident Heinz Fischer, “am Zug” sieht.
Der “absichtliche” Abbau der Miliz sei durch die Abschaffung von Truppenübungen, die Verkürzung der Wehrdienstzeit, die Auflösung von Milizverbänden und fehlende Rahmenbedingungen für die Rekrutierung vorangetrieben worden. Vom 55.000 Mann starken Bundesheer sind 24.000 Berufsbedienstete. Für die vorgesehenen 30.000 Milizionäre würden nur etwa 0,6 Prozent des Gesamtbudgets von rund zwei Mrd. Euro verwendet.
Das am Papier 55.000 Mann starke Militär könne nur noch 5.000 bis 7.000 ausgebildete Soldaten für einen militärischen Einsatz aufbringen. Einsätze könnten auch nicht länger als zwei bis drei Wochen aufrechterhalten erden. Die gerne behaupteten 10.000 Soldaten würden lediglich für Einsätze kurzer Dauer mit frisch Eingerückten, mit Kanzleipersonal, Köchen und Kraftfahrern erreicht. Damit sei nicht nur die Bundesheerreform gescheitern, sondern die gesamte Landesverteidigung gefährdet. Diese stünde “vor dem Kollaps”. Im Falle der Nichtbesinnung an das Verfassungsgebot der milizartigen Heeresstruktur wäre auch die allgemeine Wahrpflicht obsolet.
Der politischen Ressortführung warf Schaffer bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem Salzburger Bataillonskommandanten Gernot Schreyer und dem Präsidenten des Vorarlberger Militärverbandes, Manfred Bauer, vor, seit Jahren nur persönliche und parteipolitische Interessen zu verfolgen. Das Verteidigungsministerium sei seit Robert Lichal (V – Minister von 1987 bis 1990) von keinem Fachminister mehr geführt worden. Verantwortlich für die “Demontage” der Miliz sei auch der Generalstab – “der Fischkopf stinkt zum Himmel”, so Bauer. Die Soldaten hätten “jegliches Vertrauen” in die Politik und in die Militärführung verloren.
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