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Putin vergleicht Lage in Donezk mit 2. Weltkrieg

Putin hat ein eigenwilliges Geschichtsverständnis
Putin hat ein eigenwilliges Geschichtsverständnis
Der russische Präsident Wladimir Putin hat das Vorgehen der ukrainischen Streitkräfte im Osten des Landes mit der Belagerung von Leningrad durch Nazi-Truppen verglichen. Zudem betonte er bei einer Rede vor den Teilnehmern eines Jugendlagers in der Nähe von Moskau, Ukrainer und Russen seien "praktisch ein Volk".
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“Es erinnert mich leider an die Ereignisse im Zweiten Weltkrieg”, sagte Putin. Damals hätten deutsche Faschisten russische Städte umstellt. Die ukrainische Armee kessele nun Dörfer und Städte ein und greife Wohngebiete an. Sie habe dabei das Ziel, die Infrastruktur zu zerstören, beklagte Putin.

In Leningrad starben ca. eine Mio. Menschen

Die Wehrmacht belagerte Leningrad von September 1941 bis Jänner 1944. Durch Hunger, Kälte und Kämpfe kamen Schätzungen zufolge etwa eine Million Menschen ums Leben. Die ukrainische Armee hat in den vergangenen Wochen versucht, die von Rebellen beherrschten Städte Donezk und Luhansk einzunehmen.

Ukrainekrise forderte bereist 800 Soldaten-Tote

Seit Beginn der Kämpfe in der Ostukraine sind der Regierung in Kiew zufolge mehr als 800 Soldaten getötet worden. Andrej Lyssenko vom Sicherheitsrat in Kiew sprach am Freitag von einer “traurigen Bilanz” seit April. Das Militär meldete den Beschuss von Regierungseinheiten beim Flughafen von Luhansk, Lutugino und bei Debalzewo zwischen den Separatistenhochburgen Donezk und Luhansk. Auch in der Nähe des Eisenbahnknotenpunkts Ilowaisk waren weiterhin mehrere Regierungseinheiten von prorussischen Aufständischen eingekesselt.

Kämpfe verschärfen sich

Die Separatisten melden hingegen den Verlust der Ortschaft Rodakowo westlich von Luhansk. Der Gouverneur des Gebiets Donezk rief die Bürger der Hafenstadt Mariupol auf, sich an der Verteidigung der 400.000-Einwohner-Stadt zu beteiligen. Die Front zwischen Regierungstruppen und Aufständischen verlief am Freitag etwa 20 Kilometer östlich bei der Ortschaft Besymmenoje.

“Praktisch ein Volk”

Putin forderte erneut Verhandlungen zwischen der Regierung in Kiew und den prorussischen Rebellen. Zugleich sagte er, Ukrainer und Russen seien “praktisch ein Volk”. “Menschen, die ihr eigenes Verständnis von Geschichte und der Geschichte unseres Landes haben, werden mir vielleicht widersprechen, aber mir erscheint es, als wären Russen und Ukrainer praktisch ein Volk.”

Russland will weiter in Arktis vorstoßen

Der russische Präsident forderte auch einen Ausbau seiner militärischen und wirtschaftlichem Präsenz in der rohstoffreichen Polar-Region. “Unser Interessensschwerpunkt liegt in der Arktis, und natürlich sollten wir der Entwicklung und der Stärkung unserer dortigen Position mehr Aufmerksamkeit schenken.” Russland verfolgt zahlreich Projekte zur Ausbeutung der Rohstoffe in der Arktis, viele davon im Tandem mit westlichen Konzernen. In der Region wetteifern viele Staaten um Einfluss.

(APA)

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