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Psychotherapeutin Vogg: „Verunsicherung ist in der momentanen Situation normal“

Kerstin Vogg vom ifs und Leiterin der Psychotherapie Vorarlberg, erklärt, dass Ängste in Zeiten des Corona-Virus normal sind. Sie gibt Tipps, wie wir uns beruhigen können.

Mittlerweile sind fünf Vorarlberger Gemeinden in Quarantäne, das heißt immer mehr Menschen sind zur häuslichen Isolation verpflichtet. Die Empfehlung für alle anderen lautet: "Home Office". Für viele stellt diese ungewohnte Situation eine Herausforderung dar. Soziale Kontakte helfen uns Menschen in unsicheren Zeiten oder gar Krisenepisoden einen kühlen Kopf zu bewahren und positiv zu bleiben. Gerade jene sollen wir jetzt jedoch einschränken. Was tun wir also am besten, um diese Zeit gut zu überstehen?

Routine bewahren

Jeden Tag erhalten die Bürger neue Informationen zum Virus und der aktuellen Lage. Durchatmen ist gerade nur schwer möglich. "Uns immer wieder neu anzupassen, kann für den psychischen Apparat Hochstress bedeuten", erklärt Vogg. Trotz alledem empfiehlt sie eine Tagesstruktur einzuhalten – als würde man zur Arbeit gehen. Auch persönliche Treffen sollen in Form von Terminen mittels Social Media vereinbart werden. "Es gibt uns eine Form von Struktur, Sicherheit und Kontrolle. Womit wir Menschen nämlich nur schwer umgehen können, ist der Kontrollverlust", schildert die Psychotherapeutin.

Jeder Mensch ist anders

Während manch ein Vorarlberger bei der aktuellen Lage nur ein mulmiges Gefühl verspürt, setzt die Situation einer anderen Person immens zu. Verantwortlich dafür sind mehrere Faktoren. Die genetische Veranlagung und unsere Erfahrungen wirken auf uns ein und formen unsere Persönlichkeit. Sie entscheiden wie wir mit schwierigen Situationen umgehen. Wenn wir außerdem die Erfahrung machen, dass Krisen bewältigbar sind und wir gestärkt aus ihnen hervorgehen, hilft uns das ebenfalls neuen Herausforderungen gelassen zu begegnen.

Den Blick auf das Positive richten

Einfacher gesagt als getan, jedoch hilfreich ist den Fokus auf das Positive zu richten. "Wenn ich meine Aufmerksamkeit nur auf die negativen Nachrichten richte, ist mein System voll", erklärt Vogg die Auswirkung der Informationsflut. Ratsam ist auch ein Reality Check zu machen. Eine Frage wäre beispielsweise: "Inwiefern bin ich denn aktuell wirklich bedroht?" Wobei sie hierbei Bezug auf Menschen nimmt, die weder physisch noch existenziell durch die Corona-Krise bedroht sind. Zu reflektieren, Tagebuch zu schreiben, sich mit anderen Mitmenschen auszutauschen, sind ebenfalls Hilfsmaßnahmen. Viele finden im Sport einen Ausgleich und Ablenkung, für die anderen ist es das autogene Training oder Achtsamkeitsübungen. "Entscheidend ist, den inneren Raum in sich zu spüren und sich mit sich zu verbinden, um nicht von der Panik überschwemmt zu werden", erklärt Vogg abschließend.

IfS: Wir sind erreichbar!

ifs Beratungsangebot steht telefonisch zur Verfügung.

Aufgrund der Entwicklungen rund um das Corona-Virus sind viele Menschen besorgt. Wer psychosoziale Fragen und Probleme hat, kann sich auch weiterhin telefonisch an die ifs Beratungsstellen wenden.

Das ifs nimmt die Maßnahmen der Regierung ernst und möchte zur Verlangsamung der Ausbreitung des Virus beitragen. Oberste Priorität hat dabei der Schutz der Gesundheit der Klienten und Mitarbeiter. Deshalb bleiben die ifs Beratungsstellen vorerst für den direkten bzw. persönlichen Kontakt geschlossen.

Dem Team des ifs ist es wichtig, auch in diesen schweren Zeiten für hilfesuchende Menschen da zu sein. Deshalb bietet das ifs telefonische Beratungen an. Die aktuellen Öffnungszeiten, an denen die Beraterinnen und Berater erreichbar sind, sind auf www.ifs.at zu finden.

(VOL.AT)

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