Der internationale Bosnien-Beauftragte Miroslav Lajcak bestätigte dies am Donnerstagabend. Er werde seine frühere Entscheidung, die Pässe zu konfiszieren, erst ändern, wenn er sicher sei, dass dies dem Netz von Helfern des ehemaligen bosnisch-serbischen Präsidenten Karadzic nicht mehr nützen könne, sagte Lajcak dem TV-Sender OBN.
Der Familie des Haager Angeklagten – seiner Frau Ljiljana, seinen Kindern Sonja und Aleksandar sowie dem Schwiegersohn Branislav Jovicevic – wurde die Pässe bereits heuer im Jänner abgenommen. Sie wurden verdächtigt, zum Netz von Helfern des damals noch auf der Flucht befindlichen Karadzic gehören. Die Kinder von Karadzic “werden noch jahrelang die Gelegenheit haben, ihren Vater zu sehen – was man nicht auch über die Opfer aus Srebrenica und vielen anderen Ortschaften sagen kann”, sagte Lajcak.
Karadzic wurde vom UNO-Kriegsverbrechertribunal (ICTY) unter anderem wegen Völkermordes in Srebrenica, dem Beschuss der bosnischen Hauptstadt Sarajevo, aber auch schwerer Misshandlungen der Inhaftierten in Lagern um Prijedor angeklagt. In Srebrenica wurden während des Bosnien-Krieges im Juli 1995 rund 8.000 bosnische Muslime (Bosniaken) von bosnisch-serbischen Truppen getötet. Die Familie Karadzic hatte sich am Dienstagabend an Lajcak mit der Bitte gewandt, ihnen den Besuch des Familienoberhauptes in Serbien zu ermöglichen, wo Radovan Karadzic bis zu seiner Auslieferung an das ICTY im Gefängnis sitzt.
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