Der frühere russische Präsident Boris Jelzin ist im Alter von 76 Jahren gestorben. Das teilte der Pressedienst des Kremls am Montag in Moskau mit. Todesursache sei ein plötzlicher Herzstillstand gewesen, meldete die Agentur Interfax unter Berufung auf behandelnde Ärzte. Jelzin litt seit Jahren an einer Herzkrankheit und hatte in den 90er Jahren mehrere Bypässe erhalten.
Jelzin, dessen Karriere als KPdSU-Funktionär in der Sowjetunion begonnen hatte, wurde nach deren Zerfall 1991 erster Präsident der unabhängigen Russischen Föderation. Zum Mythos war er bereits zuvor geworden, als er am 19. August 1991 auf einem Panzer eine flammende Rede für Freiheit und Demokratie hielt und den Putsch gegen den damaligen Sowjet-Präsidenten Michail Gorbatschow zum Scheitern brachte. Am 25. Dezember 1991 zog Jelzin schließlich in den Kreml ein, Gorbatschow trat zurück.
Ende 1999 trat Jelzin nach mehreren Herzanfällen und hartnäckigen Gerüchten über eine Alkoholkrankheit sein Amt an seinen gewählten Nachfolger Wladimir Putin ab. In seiner vom Staat zur Verfügung gestellten Luxus-Datscha im Moskauer Nobelvorort Gorki-9 liess er aber nicht von der Politik. Immer wieder stellte er mit Kurzauftritten und Interviews unter Beweis, dass er auf der Höhe des politischen Tagesgeschehens blieb. Dabei sparte er nicht mit Lob und Kritik an Nachfolger Putin.
Nach dem Tod des russischen Ex-Präsidenten Boris Jelzin hat weltweit Betroffenheit unter Politikern und Wegbegleitern geherrscht. Der russiche Präsident Putin sprach den Angehörigen Jelzins sein tiefstes und aufrichtigstes Beileid aus. Der ehemalige sowjetische Präsident Gorbatschow würdigte die Verdienste Jelzins, allerdings nicht uneingeschränkt.
Ich spreche der Familie des Toten mein Beileid aus. Er hat dem Land große Dienste geleistet, aber auch große Fehler gemacht, so Gorbatschow.
Die US-Regierung nannte Jelzin in einer ersten Reaktion eine historische Figur in einer Zeit des großen Wandels und großer Herausforderungen für Russland. EU-Kommissionspräsident Barroso würdigte Jelzin als einen Politiker, der Ost und West näher zusammengeführt und geholfen hat, Konfrontation durch Kooperation zu ersetzen.
Sein Beitrag zur Entwicklung der Beziehungen unserer beiden Staaten bleibt unvergessen, schrieb die deutsche Bundeskanzlerin Merkel in einem Kondolenzschreiben. Ihr Vorgänger Gerhard Schröder meinte, Deutschland habe einen großen Freund unseres Landes verloren, in dessen Amtszeit die politische und ökonomische Zusammenarbeit mit Deutschland vertieft wurde.
Auch Ex-Bundeskanzler Schüssel erinnerte daran, dass Jelzin den schwierigen Weg Russlands in die Demokratie bewältigt habe und diese Demokratie auch gegen die Putschisten erfolgreich verteidigen konnte. Boris Jelzin war ein streitbarer Politiker mit Ecken und Kanten und mit der für europäische Verhältnisse oft unverständlichen sprichwörtlichen russischen Seele. Er war eine Kämpfernatur, die sich nur ungern geschlagen gab. Er gab der Politik Russlands ein menschliches Gesicht, und dieses Gesicht wird uns noch lange in Erinnerung bleiben, schloss der österreichische Ex-Kanzler.
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