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Prozessauftakt in Feldkirch: Millionenbetrug angeklagt

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49-jährige Deutsche soll mit Charme Männern reihenweise das Geld aus den Taschen gezogen haben.

von Christiane Eckert/VOL.AT

Audi R8, künstlich verlängerte Haare, dazu teure Markenmode und noble Wohnungen. Doch leider wurde vieles davon nie bezahlt. Der Frau gelang es laut Staatsanwaltschaft mit Geschichten über eine Firma in Marbella, Erbschaft, Firmenanteilen und dergleichen immer wieder, Opfern Geld abzuluchsen. 1,8 Millionen stehen im Raum, dazu kommen 40.000 Euro aus Veruntreuung. Von den 13 Betrugsfakten und den weiteren angeklagten „krummen Touren“ räumt die Frau lediglich zwei Punkte als „wahr“ ein, den Rest könne sie erklären.

Fünf Tage Prozess

Bis Freitag soll der Prozess dauern, dann wird voraussichtlich ein Urteil fallen, vorausgesetzt es werden keine weiteren Beweisanträge gestellt, denen das Gericht nachkommen muss. Richterin Sonja Nachbaur vernimmt am ersten Tag die Angeklagte und deren 63-jährigen Freund. Er spielt bei der ganzen Sache nur eine untergeordnete Rolle. Die restlichen Tage sind die Zeugen, die beispielsweise ihre Darlehen nie mehr wiedersahen, am Wort. Viele der Männer glauben immer noch nicht, dass sie Opfer einer Betrügerin wurden. Der Charme der Deutschen wirkt scheinbar immer noch.

Verteidiger kontern und fordern Freispruch für beide Angeklagten

Martin Rützler vertritt die Erstangeklagte, Edgar Veith macht sich für den Zweitbeschuldigten stark. Die öffentliche Anklägerin Julia Berchtold hatte in ihrem Eröffnungsplädoyers nochmals die seitenlange Anklageschrift mit den Worten „Die Angeklagte führte ein Luxusleben mit Geld, das ihr nicht gehörte“ zusammengefasst. Die Verteidiger kontern mit „schlampiger Ermittlungsarbeit“ und damit, dass die gestellten Rückzahlungsforderungen weit übertrieben seien.

Angeklagte am Wort

Der erste Verhandlungstag gehört den beiden Beschuldigten. Sie haben heute die Möglichkeit, ihre Sicht der Dinge darzustellen. Im Mittelpunkt des Verfahrens steht vor allem die 49-jährige Deutsche, die diversen Opfern Gelder aus der Tasche gezogen haben soll. In einem detaillierten Beweisverfahren werden nun die Vorgänge akribisch aufgearbeitet. So ist beispielsweise Thema, warum ein Kostenvoranschlag für einen Pool 6000 Euro Kosten verursacht haben soll. 13 Fakten, die das Delikt Betrug betreffen, werden aufgearbeitet.

Komplexer Fall

Klar wird, dass jedenfalls eine Menge Geschäftsbeziehungen, mehr oder weniger seriöser Art durchleuchtet werden müssen, diverse Firmengründungen, Beteiligungen, Provisionen, Immobiliengeschäfte und Autovermietungen. „Geld nicht zurückbezahlen und Schulden haben ist nicht ident mit Betrugsabsicht“, führt einer der Anwälte an, dass beispielsweise eine Erkrankung der Frau zu Zahlungsverzögerungen geführt habe. Der Prozess soll morgen seine mehrtägige Fortsetzung haben und am Freitag enden.

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