Prozess in Wien: Zwei Syrer wegen tödlicher Schlepperfahrt angeklagt

Am Dienstag begann am Wiener Landesgericht der Prozess gegen zwei syrische Männer (27 und 29), die beschuldigt werden, eine Schlepperfahrt organisiert zu haben, die in einer der schwersten Flüchtlingstragödien der letzten Jahre endete. Der Vorfall ereignete sich am 14. Juni 2023, als ein völlig überfüllter Fischerkutter vor der Küste Griechenlands sank.
Von 750 Menschen an Bord überlebten nur 104 – ausschließlich Männer. Sämtliche Frauen und Kinder kamen ums Leben. Die griechische Küstenwache konnte lediglich 79 Leichen bergen, während die restlichen Passagiere als vermisst gelten.
Vorwurf: Mitgliedschaft in krimineller Organisation
Laut Anklage sollen die beiden Männer einer internationalen Schlepperbande angehört haben, die syrischen Staatsangehörigen gegen hohe Geldbeträge die illegale Einreise in die EU ermöglichte. Konkret wirft die Staatsanwaltschaft ihnen vor, fünf Landsleuten für jeweils 7.150 Dollar einen Platz auf dem Kutter verschafft und das Geld an übergeordnete Mitglieder der Organisation weitergeleitet zu haben.
Die Geflüchteten seien unter unmenschlichen Bedingungen transportiert worden. Tage ohne Nahrung und Wasser in einem Stall in der libyschen Wüste, gefolgt von einer Überfahrt, bei der es weder Wasser noch Essen gab. Zudem mussten sie mit ihrem Körpergewicht das Schiff ausbalancieren, da es kein Ruder gab.
Letztlich kenterte das überladene Boot – von den fünf Passagieren, für deren Schleppung die Angeklagten verantwortlich sein sollen, überlebte nur einer.
Angeklagte weisen Vorwürfe zurück
Die beiden Syrer bestritten vor Gericht jegliche Beteiligung an der Tragödie. Der 27-Jährige gab jedoch zu, in anderen Fällen Menschen nach Europa geschleust zu haben, darunter eine fünfköpfige Familie für 4.000 Euro Sonderpreis. Sein 29-jähriger Mitangeklagter plädierte auf nicht schuldig.
Das Verfahren läuft weiter – ein Urteil wird in den kommenden Wochen erwartet.
(VOL.AT)
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