AA

Prozess im Fall Kührer: Ex-Freundinnen von Michael K. im Zeugenstand

Der Angeklagte beim Prozess
Der Angeklagte beim Prozess ©VIENNA.AT/Alexander Blach
Am Donnerstag begann Tag drei im Prozess um den Tod der 2006 aus Pulkau im Weinviertel verschwundenen Julia Kührer. Am Landesgericht Korneuburg wurden zahlreiche weitere Zeugen erwartet, unter anderem Ex-Freundinnen des Angeklagten. Eine bezeichnete ihn als "G'schichtldrucker".
Eltern sagen als Zeugen aus
"Michael K. war zu Julia nett"
"Opfer einer Verschwörung"
Beim Mord-Prozess
Michael K.: "Nicht schuldig"
Alles zum Prozess: Ablauf
Details aus der Anklage

Zum Verhandlungsstart am Dienstag hatte sich der des Mordes an Julia Kührer angeklagte Michael K. (51), auf dessen Grundstück 2011 die skelettierte Leiche der Schülerin entdeckt worden war, nicht schuldig bekannt. Am Mittwoch wurden u.a. die Eltern des Mädchens befragt sowie Freunde und Schulkolleginnen.

Bisherige Zeugen-Einvernahmen

Dabei wurden die Drogenkontakte von Julias Clique und mögliche Verbindungen zur als Jugendtreff genutzten Videothek des Beschuldigten herausgearbeitet. Immer wieder kam seitens des Gerichts die Frage nach sexistischem Verhalten des als “Macho” und Prahler dargestellten 51-Jährigen mit laut Anklage großer Affinität zu jungen Frauen. Krankheitshalber nicht erschienen war Julias damaliger Freund, der sich kurz vor ihrem Verschwinden von ihr getrennt hatte. Er wurde von einigen Zeugen belastet, für Marihuana gesorgt zu haben.

Fall Kührer: So lautet die Anklage

Aufgrund von Spuren von Gewaltanwendung an der Leiche, DNA-Spuren des Angeklagten auf einer Decke, in der ihre Leiche eingewickelt war, und weiteren Indizien geht die Staatsanwaltschaft davon aus, dass der Videothekbetreiber mit Kampfsporterfahrung Julia Kührer in seinem Geschäft getötet, ihre Leiche dann auf sein Grundstück im nahen Dietmannsdorf geschafft, dort angezündet und in einem Erdkeller verscharrt hat.

Sein damals in Pulkau eingeloggtes Handy beweise eine unmittelbare räumliche und zeitliche Nähe zum Verschwinden Julias, nachdem diese am Nachmittag des 27. Juni 2006 am Hauptplatz aus dem Bus gestiegen war.

“Michael K. war immer nett”

Als erste Zeugin sagte am Donnerstag eine Frau aus, die von Mai bis Mitte Juni eine Beziehung mit dem Angeklagten hatte. Er sei immer nett gewesen, es habe keine Vorfälle gegeben, meinte sie. Sie kehrte zu ihrem Freund zurück, aber man ging nicht im Bösen auseinander. Danach habe K. noch mehrmals angerufen – um ihr zu sagen, er liebe sie, sagte die 37-Jährige. Richter Helmut Neumar erinnerte dazu an ihre frühere Aussage, in der sie von Psychoterror gesprochen hatte. Als “G’schichtldrucker” schätzte sie den Angeklagten in ihrer Aussage vor der Polizei ein.

“Er ist kein Gentleman”

Die Chefin einer Partnervermittlung, deren Kunde K. 2006 war, sagte am Donnerstag aus, er habe eine Partnerin im Alter von 30 bis 35 Jahren gesucht. Das von ihm gewünschte Frauenprofil habe Julia Kührer entsprochen: schlank, langes dunkles Haar. Abgesehen davon, dass er das Honorar schuldig geblieben sei, habe es zwei Beschwerden gegeben: Eine Dame meinte, er habe ihre Geldbörse gestohlen, eine zweite nannte ihn “grob”, er sei “kein Gentleman”.

Insgesamt sind rund 100 Zeugen geladen. Auch sechs Sachverständige werden ihre Gutachten darlegen. Nach drei weiteren Verhandlungstagen in der kommenden Woche ist für den 24. September ein Urteil in der Causa Kührer geplant.

(apa/red)

home button iconCreated with Sketch. zurück zur Startseite
  • VOL.AT
  • Welt
  • Prozess im Fall Kührer: Ex-Freundinnen von Michael K. im Zeugenstand