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Prozess gegen KZ-Wärter Demjanjuk

John Demjanjuk vor Gericht
John Demjanjuk vor Gericht ©APA (epa)
Unter großem Andrang hat am Montag in München der Prozess gegen den mutmaßlichen NS-Verbrecher John Demjanjuk begonnen. Der 89-jährige gebürtige Ukrainer muss sich wegen Beihilfe zum Mord an 27.900 Menschen verantworten. Im Vernichtungslager Sobibor im besetzten Polen soll Demjanjuk 1943 als Wachmann geholfen haben, die Opfer in die Gaskammern zu treiben.

Schon Stunden vor Beginn der eigentlich für 10.00 Uhr angesetzten Verhandlung warteten in der Früh Dutzende Journalisten aus Deutschland, zahlreichen anderen europäischen Ländern und den USA vor dem Gerichtsgebäude. Im Gericht selbst gibt es lediglich 68 Plätze für Berichterstatter, mehr als 200 Medienvertreter aus aller Welt haben sich jedoch akkreditiert. Zahlreiche Journalisten protestierten gegen die Umstände.

Es wird ein langwieriger Indizienprozess erwartet. Die Ärzte haben festgelegt, dass wegen der angeschlagenen Gesundheit des Angeklagten pro Verhandlungstag nicht länger als zweimal 90 Minuten verhandelt werden darf. Weil Demjanjuk kaum Deutsch spricht, muss die Verhandlung komplett gedolmetscht werden.

Dem gebürtigen Ukrainer droht in Deutschland eine lebenslange Haftstrafe. Angesetzt sind zunächst 35 Verhandlungstage bis Anfang Mai 2010. Rund 20 Zeugen sollen im Laufe des Prozesses vernommen werden. Es gibt 34 Nebenkläger, zumeist Angehörige der Opfer.

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