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Proteste in Island nach Rücktrittsweigerung von Notenbank-Chef

Der isländische Notenbankchef David Oddsson hat seinen von der rot-grünen Übergangsregierung geforderten Rücktritt ebenso wie einer der beiden anderen der drei Notenbankvorstände abgelehnt. Unmittelbar darauf kündigten Kritiker erneute Protestkundgebungen in Reykjavik an.

In einem am Sonntag auf der Website der Zentralbank veröffentlichten vierseitigen Brief beschuldigte Oddsson Ministerpräsidentin Johanna Sigurdardottir, ihn mit “Drohungen” und wegen “Propaganda” aus dem Amt schaffen zu wollen. Er wolle in der jetzigen Situation “nicht davon laufen”.

Während Co-Vorstand Eirikur Gudnason ebenfalls nicht zurücktreten wollte, kündigte der dritte der isländischen Notenbankchefs, Ingimundur Fridriksson an, der Rücktrittsaufforderung der Regierung Folge leisten zu wollen. Am Montagfrüh versammelte sich laut dem isländischen Sender RUV eine Menschenmenge vor der Zentralbank, um erneut den Rücktritt Oddssons und Gudnasons zu fordern.

Regierungschefin Sigurdardottir hatte die drei Zentralbank-Chefs vor einer Woche ultimativ zum Rücktritt aufgefordert. Vor allem der lange Jahre als Ministerpräsident Islands amtierende Oddsson war neben dem zurückgetretenen Premier Geir H. Haarde Ziel der Proteste der vergangenen Wochen und Monate. Er wird von Kritikern als einer der Hauptverantwortlichen für die für Island katastrophalen Folgen der internationalen Finanz- und Wirtschaftskrise gesehen.

Für den 25. April sind in Island vorgezogene Parlamentswahlen angesetzt. Derzeit können laut Umfragen die ohne Mehrheit regierenden Links-Grünen und die Sozialdemokraten gemeinsam für danach auf eine Mehrheit hoffen.

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