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Proteste gegen Ölbohrungen vor Spaniens Paradiesen

Mehrere Promis wollen die Projekte zur Ölsuche in Spanien verhindern.
Mehrere Promis wollen die Projekte zur Ölsuche in Spanien verhindern. ©BilderBox
Bohrtürme am Ballermann? Ölpestgefahr vor Ibiza? In den Gewässern um die spanischen Mittelmeerinseln und auch vor den Kanaren soll nach Öl gesucht werden. Die geplanten Maßnahmen rufen immer mehr Gegner hervor, die ihrem Unmut am Samstag Luft machen wollen. 

Sie haben eigentlich rein gar nichts gemein, aber Glamourgirl Paris Hilton und der urige Fischer Joan Cànaves machen in den nächsten Tagen gemeinsame Sache. Unterstützt werden sie von einem Zusammenschluss aus Umweltschützern, Promis, Unternehmern, Hoteliers und Politikern. Sie alle wollen zusammen mehrere Projekte zur Ölsuche kippen, die schon bald in den Gewässern rund um die spanischen Urlaubs- und Partyinseln Ibiza und Mallorca aufgenommen werden sollen. Auch die Kanaren sind betroffen.

Gefährdung der Tierwelt

Die Fischer befürchten, dass die vorgesehenen seismischen Tests zur Erforschung von Öl- und Gasquellen zu einem Rückgang der Fischfänge um bis zu 70 Prozent führen und somit die Existenz unzähliger Familien bedrohen könnten. Der Schall der bei der Suche eingesetzten Druckluftkanonen – mit rund 250 Dezibel fast doppelt so laut wie ein Düsenflugzeug – könnte unter anderem auch Wale, Pottwale und seltene Streifen-Delphine in große Gefahr bringen, befürchten Experten. Ganz schlimm wird es, wenn etwa ein Wal weniger als 500 Meter von der Lärmquelle entfernt ist. “Dann ist es so, als ob das Tier von der Druckwelle einer Bombe getroffen wird, es kann sofort tot sein”, sagt der katalanische Bioakustik-Experte Michel André.

Die in den verschiedenen Projekten verwickelten Unternehmen Cairn Energy oder Repsol beteuern derweil: Wir haben Mittel, um auf die Meeresfauna aufzupassen.

Ölsuche wird stattfinden

Energieminister José Manuel Soria fährt unterdessen Argumente auf, die er in Krisenzeiten für gewichtiger hält: Die Kanaren hätten selbst nach einem guten touristischen Sommer eine auch für spanische Verhältnisse sehr hohe Arbeitslosenrate von 35 Prozent. In Madrid hofft man, allein vor den Kanaren 20 Jahre lang 140 000 Barrel Öl pro Tag fördern zu können. “Ein wirkliches Drama” für die Inselgruppe im Atlantik wäre es “nur dann, wenn die Ölsuche negativ verlaufen sollte.” Einen Vorschlag der Regionalregierung der Kanaren, ein Referendum über die Ölprojekte abhalten zu lassen, wies Soria energisch ab. Die genehmigten Suchvorhaben würden stattfinden.

Promis auf den Barrikaden

Doch diese Vorhaben wollen die Gegner nicht so einfach hinnehmen. Paris Hilton, als DJ Dauergast auf Ibiza, rief ihre 14 Millionen Follower auf Twitter und Instagram auf, Maßnahmen gegen das drohende “Unheil” zu ergreifen. “Wir dürfen nicht zulassen, dass sie (die Insel) zerstören”, fügte die 33-Jährige an. Auch viele andere Promis wie DJ-Star David Guetta, Supermodel Kate Moss, Sänger James Blunt oder Mick-Jagger-Tochter Jade stiegen in den Sozialen Netzwerken auf die Barrikaden. Beliebt dabei: Selfies und Plakate mit Aufschriften wie “No Oil in Ibiza”.

Für Samstag ist eine große Protestdemo angekündigt, an der auch viele Touristen teilnehmen werden. Balearen-Premier José Ramón Bauzá meint dazu:”Wir brauchen kein Erdöl zu suchen. Unser Erdöl ist der Tourismus”.

(dpa/red)

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