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Prohaska zieht nach ÖFB-Triumph Vergleich mit Hollywood

Hat Erfahrung mit Fußball-Weltmeisterschaften: Herbert Prohaska.
Hat Erfahrung mit Fußball-Weltmeisterschaften: Herbert Prohaska. ©APA/EXPA/JOHANN GRODER
Österreichs Entscheidungsspiel in der WM-Qualifikation gegen Bosnien hat auch Herbert Prohaska nicht kalt gelassen. "Gott sei Dank ist es auch so ausgegangen wie in Hollywood", so der Jahrhundertfußballer zur APA. Er selbst habe mit seiner Frau vor dem Fernseher gelitten.
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Herbert Prohaska findet die Vergleiche mit seinem legendären "Spitz von Izmir" 1977 zulässig. "Das ist genau richtig. Wenn einer ein Tor schießt, mit dem man letztlich zur WM fährt, ist das genauso viel wert", sagte Österreichs Jahrhundertfußballer der APA über den entscheidenden Treffer von Michael Gregoritsch am Dienstag gegen Bosnien (1:1). Bei Österreichs bisher letzter WM-Teilnahme 1998 war Prohaska selbst noch Teamchef. "Darauf bin ich aber überhaupt nicht stolz."

Vergleich mit Hollywood

28 Jahre seien eine wahnsinnig lange Zeit. "Es war höchste Zeit", betonte Prohaska nach Ende der längsten WM-Durststrecke der ÖFB-Geschichte. "Was den Fußball betrifft, herrscht eine große Euphorie im Land, das ist großartig." Um das WM-Ticket musste man im Showdown gegen Bosnien aber lange zittern. "So weiterzukommen und sich zu qualifizieren, etwas Spannenderes und Dramatischeres gibt es gar nicht. Das Spiel hätte ein Hollywood-Regisseur nicht anders schreiben können", meinte Prohaska. "Gott sei Dank ist es auch so ausgegangen wie in Hollywood." Er selbst habe mit seiner Frau vor dem Fernseher gelitten.

"Eine WM ist für einen Spieler das Höchste der Gefühle", sagte Prohaska, der Österreich zur WM 1978 nach Argentinien geschossen hatte und auch 1982 in Spanien dabei war. David Alaba und Marko Arnautovic hätte dieses Gefühl in ihrer Karriere noch gefehlt. "Alaba hat auf Clubebene alles gewonnen, was zu gewinnen ist. Er ist nicht zu 100 Prozent fit, kommt aber immer zur Nationalmannschaft, fiebert mit, springt auf. Das zeigt eine unglaublich gute Einstellung", lobte Prohaska den ÖFB-Kapitän. "Damit ist er für alle anderen ein Riesenvorbild. Ein Pseudostar könnte auch sagen, was soll ich da nach Wien fahren für zwei Länderspiele, wenn ich nicht fit bin?" Bei Arnautovic sei es ähnlich. "Er hat nie resigniert und ist jetzt auch belohnt worden. Es war wahrscheinlich seine letzte Möglichkeit, bei einem Großereignis zu spielen", meinte Prohaska.

Was erwartet Österreich?

Was man dem ÖFB-Team beim Turnier zutrauen könne, hänge auch von der Auslosung am 5. Dezember ab. "Wenn du so viele Mannschaften hast, kann es sein, dass es eine machbare Gruppe gibt, die uns weiterbringt", sagte Prohaska. So schwierige Gruppen wie bei einer EM - 2024 traf Österreich auf Frankreich, Polen und die Niederlande - bringe eine WM grundsätzlich nicht. "Mit unserer Spielart und der Einstellung wollen wir dort sicher weiterkommen. Der Anspruch, wir müssen dort weiterkommen, wäre aber ein Fehler", meinte der 70-Jährige. Man könne von einer gut eingespielten Mannschaft ausgehen. "Wenn alle fit sind, wird es für Neulinge schwierig, noch in den Kader zu kommen."

Goldtorschütze Gregoritsch dürfte seinen Platz im WM-Aufgebot sicher haben. Gemeinsam mit Vater Werner Gregoritsch hatte Prohaska einst die Trainerausbildung gemacht. "Er ist ein guter Freund von mir, umso mehr freue ich mich für seinen Buben", betonte der Wiener. "Er macht eine schwere Zeit durch bei Bröndby und spielt wenig. Man sieht, dass es wichtig ist, dass Ralf Rangnick trotzdem auf ihn setzt."

Prohaska über Rangnick

Der Teamchef habe - wie alle anderen Mitglieder des Betreuerstabes - seinen Anteil an der erfolgreichen Quali. "Bei Rangnick hat man gesehen, dass er diese WM-Quali will. Er hat Bayern München (im Frühjahr 2024) nicht umsonst abgesagt, wenn er dieses Ziel nicht unbedingt hätte erreichen wollen. Das ist auch ein Zeichen", meinte Prohaska. Der Trainerjob sei ergebnisorientiert. "Wenn am Schluss die WM-Quali herauskommt, hast du einen sehr guten Trainer - das ist er sowieso. Hätten wir die Quali nicht geschafft, hätten wir keinen guten Trainer gehabt. So ist es in dem Geschäft, daher vermisse ich es auch nicht."

(APA/Red)

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