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Prämien für Tötung von DDR-Flüchtlingen in Bulgarien

Die DDR soll für ostdeutsche Flüchtlinge, die an der bulgarischen Grenze erschossen wurden, Kopfprämien von 8.000 DDR-Mark gezahlt haben. Das berichtet die ostdeutsche Zeitschrift "Super Illu".

Der Politologe Stefan Appelius von der Universität Oldenburg beruft sich auf Aussagen ehemaliger bulgarischer Botschaftsmitarbeiter, wonach die DDR-Botschaft in Sofia diese Prämien gezahlt habe. Appelius leitet das Forschungsprojekt “Tod in Bulgarien”.

Die bulgarische Regierung halte bis heute Unterlagen zurück, sagte der Politikwissenschafter. Es gebe dort kein Interesse, die Staatsverbrechen des kommunistischen Regimes aufzuklären. Ein früherer bulgarischer Minister habe jedoch 1992 berichtet, dass bulgarische Grenzsoldaten 36 Ausländer erschossen hätten. “Das waren überwiegend DDR-Bürger.”

Appelius sagte, er schätze, dass etwa 100 Menschen an der Grenze im DDR-“Bruderland” Bulgarien getötet wurden. Mindestens 4.800 Ostdeutsche hätten während der DDR-Zeit versucht, von Bulgarien aus in die Türkei oder nach Griechenland zu fliehen. Zwischen drei und dreieinhalb Prozent dieser Fluchten seien geglückt.

In der deutschen Bundesbehörde für die Unterlagen der Staatssicherheit (Stasi) hieß es, die Flucht von DDR-Bürgern werde zwar seit längerem erforscht. Von der Zahlung von Prämien für erschossene DDR-Flüchtlinge in Bulgarien wüssten die Forscher aber nichts, sagte Sprecher Andreas Schulze der dpa.

Eine Mark der DDR entsprach nach offiziellem Wechselkurs einer westdeutschen D-Mark (0,51 Euro). Der reale, auf dem Schwarzmarkt gezahlte Wert lag jedoch erheblich tiefer.

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