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Privatinsolvenz-Flut in Vorarlberg ebbt ab

Die angestiegenen Privatinsolvenzen flauen langsam ab.
Die angestiegenen Privatinsolvenzen flauen langsam ab. ©Steurer/APA
In Österreich ist die Zahl der Privatkonkurse um 12,5 Prozent gesunken – Vorarlberg verzeichnet dabei das größte Minus.
Deutlicher Anstieg der Privatinsolvenzen

Der Ansturm bei den Privatkonkursen geht vorerst nicht weiter, wie der Kreditschutzverband (KSV) von 1870 mitteilt. Im ersten Quartal 2019 sind im Ländle die privaten Pleiten gegenüber dem Vergleichszeitraum 2018 um 35,8 Prozent auf 111 Fälle gesunken. Damit ist Vorarlberg im Vergleich zu den anderen Bundesländern Spitzenreiter. Parallel dazu sind auch die Passiva im westlichsten Bundesland Österreichs um knapp die Hälfte auf 14 Mio. Euro rückläufig.

Keine Überraschung zeigt die aktuelle Insolvenzstatistik des KSV1870 im Bereich der Schuldenregulierungsverfahren: Insgesamt ist die Zahl der Privatkonkurse in Österreich um 12,5 Prozent gesunken. Mit Ausnahme der Steiermark (+ 7,5 %) kam es in sämtlichen Bundesländern zu einem Rückgang bei den Privatinsolvenzen. Gleichzeitig ist die Höhe der Passiva österreichweit um 39,4 % auf 308 Mio. Euro gesunken. Regina Nesensohn, Leiterin KSV1870 Standort Feldkirch erklärt: “Die Schuldensumme war im vergangenen Jahr aufgrund der Gesetzesnovelle 2017 deutlich höher, da insbesondere die Entschuldung der enorm verschuldeten ehemaligen Selbständigen erleichtert wurde. Im ersten Quartal 2019 lässt sich klar erkennen, dass der Ansturm bei den Bezirksgerichten deutlich nachlässt.”

Bessere Finanzbildung erhöht Chancen am Arbeitsmarkt

Bei der Ursachenanalyse von Privatkonkursen tritt laut KSV immer deutlicher zu Tage, dass ein gewisses Maß an Bildung für die Chancen am Arbeitsmarkt entscheidend ist. Keine oder nur geringe Bildung bedeutet niedrig entlohnte Beschäftigungsmöglichkeiten und hat zur Konsequenz, dass trotz einer Beschäftigung das Einkommen zur Abdeckung des Lebensunterhalts oft nicht reicht. Wird dann über einen längeren Zeitraum mehr Geld ausgegeben als verdient, setzt sich oft eine Abwärtsspirale in Bewegung, die in der Zahlungsunfähigkeit endet.

Steigende Lebenshaltungskosten und demgegenüber eher moderate Einkommenserhöhungen können ohne entsprechende Haushaltsplanung für manche Konsumenten ein böses Erwachen bedeuten. Viele warten zu lange, um ihre Schuldenprobleme zu lösen. So erhöhen sich die bereits bestehenden Schulden sehr rasch um anfallende Zinsen und Kosten. Kommen die erwarteten Zinserhöhungen, hat das natürlich auch Auswirkungen auf Baufinanzierungen und Wohnkredite: Die monatlichen Kreditraten werden in den nächsten Jahren wieder steigen.

Ausblick für das Jahr 2019

Die Zahl der Verfahren wird sich laut KSV wieder auf das Niveau der Jahre 2014 bis 2016 einpendeln. Der Nachzieheffekt aufgrund des Einbruchs 2017 wird vermutlich Ende 2019 langsam auslaufen.

(Red.)

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