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Priesteramt für Homosexuelle?

Während sich der Vatikan in der Vergangenheit prinzipiell dem Thema Homosexualität gegenüber unbeugsam zeigte, scheint sich unter Papst Benedikt XVI. eine gewisse Öffnung abzuzeichnen.

So sollen Männer mit homosexuellen Neigungen künftig dann die Möglichkeit erhalten, zur Priesterweihe zugelassen zu werden, wenn sie beweisen können, seit mindestens drei Jahren enthaltsam gelebt zu haben. Prinzipiell wird sich aber an der bisherigen Ordnung nichts verändern. Benedikt XVI. will in dem neuen Vatikan-Dokument weiterhin festhalten, dass Homosexuelle nicht Priester werden können.

Wer öffentlich seine Homosexualität zeige oder auch bloß „kulturelles Interesse“ an entsprechenden Büchern oder Filmen hege, dürfe auch künftig nicht Priester werden, ist in dem 16-seitigen Dokument zu lesen, berichtete die italienische Tageszeitung „Corriere della Sera“ am Freitag. Auch bisher hatte gegolten: „Homosexuelle oder Männer mit homosexuellen Tendenzen sind nicht geeignet, das Sakrament der Priesterweihe zu erhalten“. In Kirchenkreisen gilt es als offenes Geheimnis, dass viele Priester homosexuell sind.

Wie hoch dieser Prozentsatz ist, ist aber völlig unklar, weil sich die Priester nicht zu ihrer Homosexualität bekennen dürfen. Mitunter ist von zehn bis 20 Prozent homosexueller Priestern die Rede. Das neue Dokument wurde von der Kongregation für das Katholische Bildungswesen vorbereitet und soll im November als Instruktion veröffentlicht werden. Der Papst habe das Dokument bereits genehmigt.

An der neuen Vorschrift für die Leiter von Priesterseminaren, den traditionellen Ausbildungsstätten für geistliche Berufe der Katholischen Kirche, wurde seit 2002 gearbeitet. Sie hätte eigentlich schon im vergangenen August publiziert werden sollen. Die Veröffentlichung wurde jedoch verschoben, offenbar um rund um den Weltjugendtag in Köln Polemik zu vermeiden.

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